© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

Meldungen

Energiepreissteigerung: Sparen lieber woanders?

DÜSSELDORF. Die Verbraucher in Deutschland wollen trotz der gestiegenen Preise nicht zuerst bei Strom, Raumwärme und Warmwasser, sondern eher bei verzichtbaren Dienstleistungen und Konsumgütern sparen. Das ergab die Energiepreisbefragung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK Policy Brief 131/22). So erklärten im August nur 38 Prozent der Befragten, sie hätten ihren Warmwasserverbrauch reduziert, bei Strom waren es 30 Prozent. Damit bestehe „eine erhebliche Diskrepanz“ zwischen den im Mai geäußerten Energiesparplänen und den bisherigen Energiesparanstrengungen. Die Konsumeinschränkungen fänden hingegen in anderen Bereichen statt: „Knapp zwei Drittel der Befragten gaben etwa an, bei Gaststättenbesuchen (65 Prozent) sowie bei Innenausstattung, Haushaltsgeräten (63 Prozent) ‘bedeutend weniger’ oder ‘etwas weniger’ kaufen zu wollen, so die IMK-Ökonomen. Auch die Bereiche Bekleidung/Schuhe (61 Prozent), Freizeit, Unterhaltung und Kultur (57 Prozent) sowie die Touristikbranche müssen demnach mit zunehmender Kaufzurückhaltung rechnen. Dies deute darauf hin, daß die gestiegenen Energiepreise „zu einem spürbaren Dämpfer der Konsumnachfrage führen könnten“. Bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak wollen hingegen nur 29 Prozent ihren Verbrauch einschränken. (fis)

 www.imk-boeckler.de





Traum von der eigenen Immobilie unbezahlbar?

FRANKFURT. Die Deutsche Bank spürt erste Auswirkungen der anhaltenden Preissteigerungen, obwohl viele noch Ersparnisse aus der Corona-Krise haben. „Bei vielen sinken die Kontostände, zudem nehmen mehr Kunden als zuvor Dispokredite in Anspruch“, erklärte Privatkunden-Vorstand Karl von Rohr im Handelsblatt. Die Verunsicherung im Anlagegeschäft wachse und in der Haus- und Wohungsfinanzierung gebe es wegen der höheren Zinsen einen Rückgang: „Ich gehe davon aus, daß das Immobiliengeschäft branchenweit nicht nur kurzfristig, sondern auf mittlere Sicht schwächer ausfallen wird. Der Traum von der eigenen Immobilie wird für viele leider schwieriger realisierbar“, meinte der 57jährige Bankmanager, der zugleich Aufsichtsratschef des Vermögensverwalters DWS Group ist. Seit Januar haben sich die Zinsen für Immobilienkredite branchenweit verdreifacht. Gleichzeitig steige aber das Interesse an der energetischen Sanierung und einer autarken Energieversorgung: „Hieraus ergeben sich neue Chancen“, hofft von Rohr. (fis)





Zahl der Woche 

Auf 3,5 Prozent ist die Inflation in der Schweiz im August angestiegen – in Deutschland waren es 7,9 Prozent. Hauptpreistreiber waren Energie und Treibstoffe (+27,9 Prozent). In Deutschland waren es 35,6 Prozent – trotz des Tankrabatts und der Abschaffung der EEG-Umlage beim Strom. Nahrungsmittel wurden in der Eidgenossenschaft lediglich um 2,5 Prozent teurer, in der Bundesrepublik waren es 16,6 Prozent. Quelle: BFS/Destatis