© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

Leserbriefe

Zu: „Keine Panik, wir sinken“ von Markus Brandstetter, JF 38/22

Deutschland, oder: suizidaler Sonderweg

Schon die Regierungen Merkel haben bei wichtigen Weichenstellungen überaus destruktiv agiert: etwa die rechtswidrige Eurorettung mit hohen Milliardenaufwendungen oder die total verkorkste Energiewende: anstatt unseren großen Energiebedarf auf mehrere Beine zu stellen – Erneuerbare, Atom, Kohle und Gas –, glaubt man unter Mißachtung der Physik allein mit den volatilen nicht grundlastfähigen Sonne und Wind den riesigen Energiebedarf decken zu können. Alle Welt einschließlich Japan (!) lacht über uns. Die mißlungene Energiewende hat uns außer Milliarden an Kosten die höchsten Stromgebühren eingebracht. Und trotz einer Massenzuwanderung von überwiegend jungen kräftigen Männern – deren Integration ist weitgehend fehlgeschlagen – haben wir heute nicht einmal genügend Arbeitskräfte für die Gastronomie oder die Flughäfen. Der große Fehler ist dabei unser im Vergleich zu anderen EU-Staaten geradezu luxuriöses Asylbewerberleistungssystem, ein wichtiger Pullfaktor in unser Sozialsystem. 

Und die Regierung Scholz setzt diese hochgradig destruktive Politik grandios fort: so hat etwa der im Juni erschienene Evaluierungsbericht zur Pandemiepolitik festgestellt, daß die Corona-Maßnahmen überwiegend falsch, überzogen oder ungerechtfertigt waren; der wirtschaftliche Schaden für Staat, Unternehmen und Haushalte dürfte sich nach vorläufiger Schätzung bei 1 Billion Euro bewegen. Offensichtlich hat die Politik daraus nichts gelernt, denn sie will offensichtlich so weitermachen. Und: die unsinnigen Sanktionen gegenüber Rußland, die selbstverständlich Gegensanktionen zur Folge haben, schaden unserer Wirtschaft deutlich mehr als dem Adressaten. Bevor Sanktionen ausgesprochen werden, sind doch zuallererst und zuvor (!) ausreichende und kostengünstige Ersatzlieferungen bereitzustellen, das haben unsere wirtschaftlich Ahnungslosen in Berlin ganz vergessen. Statt die fertige Leitung Nordstream 2 zu öffnen – damit wäre unsere Versorgungssicherheit laut Altkanzler Schröder gewährleistet –, schrottet man lieber die Wirtschaft und macht die Menschen krank. 

Unsere Regierungen verhindern seit Jahren durch unnötige Verbote die nötige Technologieoffenheit, nur einige Beispiele: Fracking ist bei uns verboten, obwohl wir für viele Jahre selber genügend Gas in Nord- und Westdeutschland haben – dafür betteln wir um richtig teures Frackinggas aus den USA. CO2-Verpressung ist bei uns verboten, anderswo nicht. Kohlekraftwerke werden geschlossen, dafür betteln wir scheinheilig um Kohlestrom aus Polen. AKWs werden geschlossen und um Atomstrom aus Frankreich gebettelt. Man hat offenbar keine Ahnung oder will es nicht wissen, daß längst Atom-Reaktoren neuerer Generation in Planung sind, so etwa der einst in Deutschland erfundene Dual-Fluid-Reaktor, der inhärent sicher ist und der keinen langlebigen Atommüll erzeugt, sondern vielmehr mit abgebrannten Brennelementen arbeitet, so daß das Endlagerproblem weitgehend gelöst ist. Weshalb wissen das unsere Regierung und die Gesellschaft, die auf der Suche nach einem Endlager ist, nicht? Vom irrationalen Verbot des Verbrenners ganz zu schweigen.

Tilmann Herbolzheimer, Amberg




Nur noch Grausen – wie beim Haus Usher

Der Vorwurf der Leisetreterei gegen die Wirtschafts-verbände wäre bei den Medien einschließlich der JF ebenso berechtigt. Statt einen Hund einen Hund zu nennen, geben Berichterstatter vor lauter Bemühen um Seriosität gute Ratschläge an die Politiker auf der Brücke, das Schiff nicht gegen den Eisberg zu steuern. Aber die durchgeknallten Grünen, wie der ehemalige Bild-Chef Julian Reichelt sie nennt, wollen offenbar genau das. Die Minister Habeck, Baerbock und Özdemir haben mit Wirtschaft sichtlich nichts im Sinn. Sie bilden die Spitze einer Sekte, die den Weltuntergang durch Klimawandel predigt. Dergleichen kennzeichnet fanatische Glaubensgemeinschaften. Die Entscheidungen ihrer Anführer zeugen von dem Willen, das Volk für seine Lebenslust zu bestrafen. Darum drehen sie Deutschland den Strom ab, vorgeblich um die Welt zu retten. Dieser Befund mag manchen erschrecken. Aber ich finde keine andere, geschweige denn sinnvolle Erklärung für die Berliner Politik. Zudem neigen Sekten zu gemeinsamem Selbstmord der Mitglieder. Ihre Kohorten bei den GEZ-Sendern verbreiten seit Jahren einen heimlichen Lehrplan zur Selbstkasteiung. Unvergeßlich bleiben die begeisterten Äußerungen eines ihrer Kommentatoren, der Teuerung und zwanghafte Einschränkungen begrüßt hat. 

In einer verfilmten Geschichte aus dem Jahr 1928 beschreibt der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe den „Untergang des Hauses Usher“. Beim Ringen des Hausherrn mit seinem Mörder läßt das dekadente Opfer nach anfänglichem Widerstand die Hände sinken und willigt erkennbar in seinen Tod ein. Mir lief es dabei kalt den Rücken runter. Jetzt graust es sicherlich noch mehreren, wenn die „Ampel“ ein Signal sendet.

Volker Wittmann, Philippsburg






Zur Haltungsnote: „Geräusche im Orchestergraben“ von Florian Werner, JF 38/22

Zeit, den Führerschein abzugeben

Die Bayreuther Festspiele also ohne das im Libretto Richard Wagners verwendete Wort „Führer“. Ich schlage vor, da Denglish-Deutschland den Anglizismus fördert und sich semantisch reinigungsbesessen geriert, den Führerschein im Kreditkartenformat künftig amtlich in „Leader-Card“ umzubenennen.

Gunter Wigand, Karben






Zu: „Medien und Politik / Die den Diskurs lenken“ von Dieter Stein, JF 37/22

Gemeinsam in die Öffentlichkeit treten

„Ohne eine konsequente Stärkung alternativer Medien und einer schlagkräftigen Gegenöffentlichkeit wird sich daran auch nichts ändern. Wir müssen noch stärker werden“, schreibt Dieter Stein zu Recht. Ist hierfür nach dem großen Erfolg von fast 200.000 Unterschriften für die Abschaffung der Zwangsgebühr für die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten nicht jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, laut in die Öffentlichkeit zu gehen? Kundgebungen vor den Rundfunk- und Fernsehanstalten unter dem Motto „informieren statt manipulieren“ wären doch sicher sehr gute Werbeaktionen für die alternativen Medien. Die JF, Tichys Einblick, „Kontrafunk“ und andere können bestimmt auf genug redegewandte Unterstützer zurückgreifen, die verständlich an konkreten Beispielen erklären können, daß die Öffentlich-Rechtlichen sich immer mehr zum Sprachrohr der Regierungspolitik entwickelt haben und – durch Verdrehen und Weglassen – die Bürger versuchen zu manipulieren statt sie zu informieren.

Gert Graedler, Wasserburg






Zu: „Die Raupe Nimmersatt aus Warschau“ von Bruno Bandulet, JF 37/22

Gegen die Haager Landkriegsordnung

Zum Jahrestag des Kriegsausbruchs am 1. September 1939, an dem Polen zweifelsfrei eine Mitschuld trägt, sollte endlich mal korrekt abgerechnet werden. Hitler wollte den freien Zugang zu Ostpreußen, den Polen ihm stets versagte. Im August 1939 erreichte die Verfolgung von Deutschen und die Fluchtwelle von Volksdeutschen ihren Höhepunkt. Danzig, eine Stadt mit fast ausschließlich deutscher Bevölkerung, wollte zum Reich zurückkehren, was Hitler so lösen wollte, daß Deutsche und Polen Freunde bleiben könnten, worauf Hitler jedoch keine Antwort erhielt. 

Auch Polen hat mal die Haager Landkriegsordnung unterzeichnet, die keine Annexion kennt. Dennoch annektierte Polen die deutschen Ostgebiete und konfiszierte völkerrrechtswidrig das Privateigentum der Deutschen, völlig entschädigungslos. Ganz zu schweigen von all den an Deutschen begangenen Vertreibungsverbrechen. Nicht zu vergessen auch die Entnahme wertvoller Bodenschätze Ostdeutschlands, die bis heute Geld in den Staatshaushalt von Warschau fließen lassen.

Rolf Bühmann, Edemissen




Unverjährbares Menschheitsverbrechen

Befangen in der Selbstwahrnehmung als das ewige Opfervolk übersieht Polen geflissentlich seine eigene verwerfliche Täterschaft. Völkerrechtler sind sich einig, daß die grausame Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat durch Polen, ungeachtet entsprechender Erwägungen der Siegermächte auf der Potsdamer Konferenz, ein unverjährbares Menschheitsverbrechen darstellt – unverjährbar wie Mord. Das gilt auch für die damit zusammenhängende räuberische Beschlagnahme des Privatvermögens der Vertriebenen. Spätere scheinlegale Kaufverträge zwischen dem polnischen Staat und den neuen (polnischen) Bewohnern von Vertriebenenhäusern zum Beispiel sind daher rechtlich bedeutungslos (ex iniuria non oritur ius). Der ursprüngliche Eigentürmerstatus der Vertriebenen beziehungsweise deren Erben in den ehemaligen deutschen Ostgebieten gilt nach wie vor! 

Deutschland sollte nach dem jüngsten polnischen Vorstoß in der Reparationenfrage die Restitutionsansprüche seiner Vertriebenen endlich aufgreifen, systematisch erfassen, neutral bewerten lassen und auf ihre Erfüllung hinwirken.

Dieter J. Perthes, Neuwied






Zu: „Die Rolle seines Lebens“ von Thomas Fasbender, JF 37/22

Politisch äußerst erfolgreich: Schauspieler

Ja, Wolodymyr Selenskyj war vor seiner Präsidentschaft unter anderem auch als Schauspieler beruflich erfolgreich – nicht anders als die Ex-Gouverneure von Kalifornien Arnold Schwarzenegger oder Ronald Reagan. Letzterer wurde zu einem der besten US-Präsidenten seit Abraham Lincoln, welcher übrigens ursprünglich als Holzfäller gearbeitet hatte. 

Sollten wir irgendwann Opfer eines Angriffskrieges werden – wovor Gott uns bewahren möge –, wünschte ich mir einen zu allem entschlossenen und tapferen Patrioten wie ihn an die Spitze unseres Vaterlandes und würde ihn dabei gerne gegen die früheren Wehrdienstverweigerer und Studienabbrecher, die in unserer derzeitigen Führungs-„Elite“ den Ton angeben, eintauschen.

Dr. Jürgen Ptucha, Gotha






Zu: „Gewitterschwüle in der Luft“ von Thorsten Hinz, JF 36/22

Strafarbeit auf ökologischem Bauernhof

Solche halbdebilen Kunst(zer)störer und Kulturvandalen und deren Propagandisten müssen in die Schranken gewiesen werden. Mich erinnern diese „Aktivitäten“ an die sogenannte Kulturrevolution in China im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts. Die Täter müssen ja nicht gleich inhaftiert werden; hilfreich wäre vielleicht zur Annäherung an Natur und Wirklichkeit eine zeitlich begrenzte Arbeitsverpflichtung auf einem ökologischen Bauernhof.

Dr. Wolfgang Henkel, Frankfurt am Main






Zum Schwerpunktthema: „ʻLiebe Leute, entspannt euch!ʼ“, im Interview mit Jan Fleischhauer, JF 35/22

Vorverurteilungen und Verleumdungen

Offensichtlich haben die Kritiker des Interviews in der JF-Leserschaft nicht erkannt, daß Jan Fleischhauer sich mit der zunehmend dilettantischen und destruktiven Alltagspolitik und ihren Vertretern ironisch auseinandersetzt. Das kommt auch im Interview zum Ausdruck. Auch ich kann die Machtpolitik mit ihren Zumutungen, Bevormundungen und Einschüchterungen nur noch in der Satire ertragen, da „Brandbriefe“ an Politiker und kritische Leserbriefe offenbar nicht zur Kenntnis genommen werden. Mit Vorverurteilungen und Verleumdungen sollen die Bürger vor der Teilnahme an einer „Wut“-Demonstration eingeschüchtert werden, ansonsten könnten (mit Billigung von Frau Faeser) Antifa-Angriffe drohen. Diese rechtsstaatverachtende Politik gegen das eigene Volk, insbesondere seit der Ampel-Koalition, und die massive Behinderung der öffentlichen Meinungsäußerung kann nur noch mit einer friedlichen Revolution – wie 1989 – beendet werden. Das hieße für die durch Hirnwäsche indoktrinierten Deutschen, sich nicht länger ihrem Fatalismus und Selbtshaß hinzugeben.

Gisela Recki, Eitorf






Zur Meldung: „Geh mit Gott, aber gay“, JF 35/22

Nicht ur-, sondern unchristlich

Nachdem es mir gelungen ist, die beiden Artikel in der Zeitschrift zeitzeichen (7/2022) einzusehen (im Internet war es nicht möglich), bestätigte sich mein Anfangsverdacht, daß Ihr Journalist mit dem Kurzzeichen „wm“ schlecht recherchiert hat. Die Überschriften der beiden Artikel lauten „Freispruch da, Problem bleibt“ und „Mit Spannung leben“. Ein Bezug zu diesen Überschriften ist in Ihrer Notiz nicht zu finden. Abgesehen davon, daß der Vorname des Pfarrers Latzel falsch ist (nämlich Olaf, nicht Martin), habe ich in den Artikeln auch keinen Hinweis darauf gefunden, daß Chefredakteur Reinhard Mawick sich eine „progressive“ Mehrheit wünscht, die den unchristlichen Losungen in den Händen der verwirrten Demonstranten folgt. Auch sind die zitierten Losungen, wie etwa die in Ihrer Überschrift zitierte, nicht „urchristlich“, sondern im tiefsten Sinn „unchristlich“. Dies kann man nicht als Druckfehler abtun, denn auf jeder Tastatur liegen das „r“ und das „n“ weit auseinander. Diese Losung als Überschrift für die Notiz zu wählen und die Form der Recherche ist eines „akademisch gebildeten Journalisten“ unwürdig.

Karl-Heinz Müller, Leipzig