© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

JF-Intern
Tür zu!
Martina Meckelein

Nur in Ausnahmesituationen ist in unserem Verlag eine Bürotür geschlossen. Auch beim Chef herrscht die Devise: Hereinspaziert. Doch zur Zeit sind alle Türen verrammelt. Wie kommt’s? Seit Tagen sind wir von der Wärmezufuhr abgeschnitten. Eine Baustelle vis-à-vis ist schuld. Eine Inspektion der diversen Räumlichkeiten ergibt folgendes Lagebild: Im Buchdienst wie im Leserservice bollern die vom Frosten bis zum Heizen alles könnenden Klimaanlagen. Unser IT-Fachmann bemerkt dazu süffisant: „Ich habe heute morgen einen dicken Pulli angezogen, aber hier sitze ich mit Ignoranten zusammen“, und zeigt auf zwei Kollegen, deren T-Shirts den 19 Grad Celsius nicht übermäßig viel Gewebe entgegenzusetzen haben.

In der Redaktion üben sich die Heizlüfter derweil im Dauerbetrieb. „Macht doch die Dinger aus, viel zu warm und die Luft wird zu trocken“, mäkelt die Schreiberin dieser Zeilen. „Im Chefbüro heizt auch einer.“ Dieser Einwurf ist natürlich bestechend.

Kollege Schwarz steht in der Küche und kocht Wasser für seine Wärmflasche auf. „Psst“, sagt er, „verraten Sie mich nicht, die ist nur für Rudi“, flunkert er. Als ob unser Bürodackel das nötig hätte, trägt er doch als einziger eine Ganzjahres-Multifunktionskleidung.

Nun erwarten wir alle gespannt das Ende der Bauarbeiten, damit die Heizkörper endlich Wärme spenden können. Wobei die Habeckschen Energiesparpläne unsere Hoffnungen schnöde konterkarieren könnten. Wir frösteln also weiter – hinter verschlossenen Türen.