© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

Haltungsnote
Zurück in der Kaserne
Gil Barkei

In vielerlei Hinsicht verkommt die Bundeswehr zum Fremdscham optimierenden Karnevalsverein. Jüngst sorgte General Ruprecht von Butler für viel kopfschüttelnde Häme. Auf Twitter hatte der Kommandeur der 10. Panzerdivision zickig erklärt, warum er „gendere“: „Das ist ganz einfach, weil ich es auch nicht lustig fände, wenn mein Vorgesetzter in den Raum kommt und sagt ‘Guten Morgen Soldatinnen’, dann fände ich mich irgendwie ausgeschlossen. Die Kürzung ‘Soldaten:innen’“. 

Doch man sollte abseits der vor der Regenbogenflagge salutierenden Zeitgeistgarde nicht die gesamte Truppe in einen Topf werfen. Denn es gibt sie noch, die motivierten Soldaten. Und die engagierten Bürger in Uniform: einer von ihnen TV-Moderator Thore Schölermann. 

Selbst als Wehrdienstleistender auf dem Leopard 2 ausgebildet, besuchte der gebürtige Sauerländer kürzlich sein altes Panzerbataillon 203 zu Dreharbeiten und streifte wieder die Flecktarnpanzerkombi über. „Ich möchte mich gern wieder in der Bundeswehr engagieren“, sagte der 37jährige dabei und betonte: „Ich finde mit der Bundeswehr verhält es sich wie mit Versicherungen. Wenn man sie nicht braucht, kostet sie scheinbar nur Geld. Aber wenn sie gebraucht wird, ist man froh, eine Versicherung zu haben. Die aktuelle Sicherheitslage in Europa macht zudem deutlich, wie wichtig die Verteidigungsbereitschaft einer Demokratie ist.“