© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/22 / 30. September 2022

Zitate

„Selbst Börsianer glaubten das Märchen von den omnipotenten Ökoenergien, die angeblich bereitstehen, sobald Kohle- und Atomstrom nicht mehr das Netz verstopfen. (…) Die Realität? Deutschlands Bedarf an Primärenergie wurde letztes Jahr zu 84,5 Prozent durch fossile Energieträger gedeckt. (...) Der Ausbau der Erneuerbaren ist wichtig, weil jedes bißchen hilft. Doch der irrige Glaube, daß die Erneuerbaren nennenswerte Beiträge zur Lösung der Energiekrise liefern, darf das politische Handeln nicht länger leiten.“

Daniel Wetzel, Wirtschaftsredakteur, in der „Welt“ vom 22. September





„Die größte Zeitverbrennungsmaschine, die es gibt, sind die endlosen Plenarsitzungen. Früh um neun Uhr im Plenum sitze ich da und höre, wie mittelmäßig begabte Leute Referentenreden ablesen, die ihnen Referenten geschrieben haben. Da kriege ich Gähnkrämpfe, Wadenkrämpfe, alles. Die meisten sind so schisserig. Und die Referenten haben ja noch mehr Angst. Die machen glattpolierte Reden.“

Helmut Markwort, ehemaliger Herausgeber des „Focus“ und FDP-Abgeordneter im Bayerischen Landtag, in der „Weltwoche“ vom 22. September





„Die Queer-Theorie mag als gegenkulturelle Strömung entstanden sein, aber es ist kein Zufall, daß sie in letzter Zeit vom Establishment übernommen wurde: Sie hat sich als ideale Legitimationsideologie für eine politische Ökonomie erwiesen, die von der Fluidität des Kapitals bestimmt wird. Mehr als vielleicht jedes andere Denksystem schwimmt die Queer-Theorie ‘mit dem Strom’ der verflüssigten Moderne und stellt keinerlei Bedrohung für die Oligarchen dar, die in diesem chaotischen Zustand gedeihen.“

Matthew Sini, Autor, im US-Online-Magazin „Compact Mag“ am 22. September





„Je rascher ein Waffenstillstand oder gar eine Friedenslösung erreicht werden kann, desto besser – jedenfalls solange das nicht zum Nachteil der Ukraine passiert. Jede Woche zählt: Es geht um Leben und Tod von Soldaten und Zivilisten in der Ukraine, es geht aber auch um die massiv negativen ökonomischen und energiepolitischen Folgen dieses Kriegs in ganz Europa. (…) In den USA droht keine Energiekrise. Aus US-Sicht wäre eine langfristige Schwächung Rußlands ein bedeutsames strategisches Ziel, das durch einen länger anhaltenden Konflikt unter Umständen sogar leichter erreichbar wäre. Deshalb sind deutsche beziehungsweise europäische und US-amerikanische Interessen hier nicht zwangsläufig deckungsgleich.“

Wolfgang Ischinger, früherer Diplomat und bis Jahresanfang Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, im „Handelsblatt“ am 23. September





„ Selten, oder eigentlich nie, hat die Gesellschaft einen solchen Schub nach vorne gemacht wie im 19. Jahrhundert. Das 20. Jahrhundert hat zwar viel erfunden und entwickelt, weit mehr als das 19. Jahrhundert, aber es war eher evolutionär statt revolutionär. (...) Heute haben wir schönere Lampen, schönere Radios, schönere Waschmaschinen, schönere Telefone, schönere Autos und schönere Eisenbahnen. (...) Auch unsere Politik und Gesellschaftsform, selbst unser Grundgesetz, sind Produkte des 19. Jahrhunderts. Leider auch der Globalschwachsinn der Marxistensekte. Und heute? Deindustrialisierung. Es fühlt sich an, als wäre das einzige, was heute noch erfunden würde, neue Geschlechter, neue Unterdrückungsempfindungen und neue Steuern. Das charakteristische Merkmal unserer Zeit ist die Dekadenz. Mit ihr geht die Deindustrialisierung einher.“

Hadmut Danisch, Informatiker und Blogger, auf „danisch.de“ am 25. September