© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/22 / 30. September 2022

Meldungen

Mehr Verwerfungen in Industrie und Gesellschaft

SALZGITTER. Innerhalb von zwei Jahren haben sich die Preise für Roheisen und Stahl um die Hälfte erhöht, viele Materialien sind nicht termingerecht lieferbar. Doch inzwischen sei die Energiekrise überall spürbar: Kunden würden „bereits erste Projekte verschieben oder absagen, etwa in der Bauindustrie“, erklärte Gunnar Groebler, Chef des Stahlkonzerns Salzgitter, im Handelsblatt. Der niedersächsische Standort in Salzgitter sei in der Stromversorgung „weitgehend autark, weil wir das Gas nutzen können, das in der Kokerei und im Hochofen entsteht. Schwieriger wird es in einigen Werken, wo der Stahl für die Weiterverarbeitung wärmebehandelt werden muß“, so der 50jährige Stahlmanager. „Das Gas, das wir für unsere Öfen brauchen, läßt sich kurzfristig weder vollständig einsparen noch substituieren.“ In anderen Branchen sei die Lage aber noch ernster: „Es wird zu Verwerfungen sowohl in der Industrie als auch der Gesellschaft kommen“, so der frühere Vizepräsident des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall. (fis)

 salzgitter-ag.com





Investitionen in Wachstum und Globalisierung nötig

HAMBURG. Der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar sieht in den aktuellen Ausstiegs- und Verzichtsappellen keine Zukunftslösung. „Es ist und bleibt die Industrie, die für jene Innovationen sorgen muß und sorgen wird, die erlaubt, schonender mit der Umwelt umzugehen, Verschmutzung, Zerstörung und Artensterben zu verhindern sowie den Klimawandel zu begrenzen“, erklärte der VWL-Professor von der Universität Hamburg in der Welt. Nur mehr und bessere Forschung führe zu jenen Innovationen, die eine „Modernisierung der Infrastruktur und eine Beschleunigung der Digitalisierung erlaubt, hierzulande Pilotprojekte voranzubringen, zu testen und für den Massenbetrieb weiterzuentwickeln“, erläuterte Straubhaar. Das Motto des Ampel-Koalitionsvertrages, „Mehr Fortschritt wagen“, verlange daher vor allem „mehr Investitionen als jemals zuvor in Wachstum, Globalisierung und Industrialisierung“. (fis)

 wiso.uni-hamburg.de