© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/22 / 30. September 2022

CD-Kritik: Ozzy Osbourne – Patient Number 9
Stehaufmännchen
Eric Steinberg

Begrab mich unten, aber ich werde niemals sterben, denn ich bin unsterblich.“ Nachdem in den vergangenen Monaten viele Gerüchte zum Gesundheitszustand Ozzy Osbournes aufkamen, ist die Zeile des zweiten Albumtitels „Immortal“ sinnstiftend für das 13. Studiowerk des Briten. Der 73jährige Ozzy beweist auf einem gitarrenlastigen Hardrock-Album, dem zweiten innerhalb von zwei Jahren, daß er den Pop-Metal-Sound der achtziger Dekade noch immer lebt. Dabei haben die 13 Titel auf „Patient Number 9“ nicht nur einen moderneren Anstrich samt Autotune-Verwendung, sondern auch prominente Unterstützung. 

Mitwirkende sind Eric Clapton, Jeff Beck, Mike McCready von Pearl Jam und bei gleich vier Titeln Ozzys langjähriger Wegbegleiter Zakk Wylde. Besonders gut funktioniert zudem die Reunion mit Tony Iommi aus seligen Black-Sabbath-Tagen, der auf „Degradation Rules“ und „No Escape From Now“ sein Können beisteuert. Das Ergebnis sind dreckig-ausufernde Gitarrenriffs, die den Songs eine ganz eigene Wendung verleihen. 

Die Schlagkraft der Nummern steht im Kontrast zu den finsteren Songtexten. Ozzys wechselhafte Gesundheit scheint prägend für die meisten Titel. Nicht selten behandeln sie den Tod und Sterblichkeit. Wie ein endgültiger Abschiedsgruß wirken sie trotzdem nicht. „Die Schlacht ist gewonnen, aber der Krieg ist nicht vorbei“, heißt es auf „No Escape From Now“. Die Zeile faßt das Album gut zusammen: Ozzy liefert wieder einmal saubere Arbeit, aber hat zum Glück noch nicht genug davon.

Ozzy Osbourne Patient Number 9 Epic International (Sony Music) 2022  www.ozzy.com