© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/22 / 30. September 2022

Meldungen

Rundfunkkommission fordert Bericht

MAINZ. Die Rundfunkkommission der Länder hat mit Blick auf die Fälle von Vetternwirtschaft, Einflußnahme und Geldverschwendung bei ARD-Anstalten einen Bericht der Öffentlich-Rechtlichen und eine restlose wie zügige Aufklärung gefordert. „Die Häuser sollen deutlich machen, wie sie ihr Verwaltungshandeln und ihre Transparenzvorschriften anpassen und einheitliche hohe Standards bezüglich Compliance schaffen und einhalten“, sagte die Koordinatorin der Rundfunkkommission der Länder, Heike Raab, der Deutschen Presse-Agentur vergangene Woche nach einer Sitzung der Kommission. „Wir fordern die Intendantinnen und Intendanten auf, zur Verantwortung zu stehen und aus den Vorkommnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen“, stellte die SPD-Politikerin klar, die auch rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin ist. Die „aktuellen Vorfälle“ seien geeignet, den „gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu beschädigen“. Die Länder wollen die Maßgaben mit den Intendanten von ARD, ZDF und Deutschlandradio „zeitnah“ diskutieren. Raab betonte, es werde zudem geprüft, „ob nicht auch gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht“. (gb)





ZDF-Chef meint, Gendern sei junge Sprache

MAINZ. ZDF-Chefredakteur Peter Frey hat bestritten, daß sein Sender die Zuschauer umerziehen wolle. Er reagierte damit auch auf Vorwürfe des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Der dpa sagte der 65jährige, dessen Jahresgehalt 2020 mit 270.000 Euro angegeben wurde: „Was uns unterstellt wird, nämlich, daß wir in erzieherischer Absicht auf das Publikum einwirken, entspricht überhaupt nicht der Wirklichkeit.“ Merz hatte auf dem CDU-Parteitag in Hannover gesagt: „Universitäten und öffentlich-rechtlicher Rundfunk sind keine Volkserziehungsanstalten.“ Sie hätten einen staatlichen Bildungs- und Informationsauftrag. Er forderte die Sender auf, sich an Regeln zu halten, „die wir uns alle in diesem Land gegeben haben – auch für die Verwendung der deutschen Sprache“. Frey erklärte nun, warum seine Journalisten gendern: „Der Prozeß war so, daß – wie wahrscheinlich überall in dieser Republik – junge Leute ihre Sprachgewohnheiten in die Institutionen reinbringen. So war ich damit konfrontiert, daß vor allem jüngere Frauen nach der Uni selbstverständlich ihre Sprechweise hier eingebracht haben.“ Die Bedeutung der Gendersprache für den Sender beschreibt der Funktionär so: „Es geht ja nicht nur um eine sprachliche Diskussion, sondern um die Frage der Repräsentanz von Frauen in der Öffentlichkeit. Dies sich bewußt zu machen, schadet nicht.“ Persönlich fühle er sich mit dem Genderstern „auch nicht wohl“. Frey: „Aber sollte ich das verbieten? Nein. Sprache ist etwas, was sich verändert, was lebt. Ich glaube, daß wir am Ende Formen finden, mit denen sich alle repräsentiert fühlen.“ Das sei ein Prozeß, der Jahre dauere. (fh)




Aufgelesen

„Es kommt auch vor, daß ich abends zwei Stunden TikTok schaue, weil ich auf gar nichts Lust habe, was Bigscreen ist.“

Norman Wagner, Mediachef der Telekom