© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/22 / 30. September 2022

Wie Emmanuel Macron neue Hoffnung geben kann
Politikberatung durch die ARD
(ob)

Sabine Rau, Leiterin des ARD-Fernsehstudios in Paris, hat das Resultat der französischen Parlamentswahlen im Juni bis heute nicht verkraftet. Ihre Freude darüber, daß Emmanuel Macron kurz zuvor in der Präsidentenwahl Marine Le Pen schlug und im Amt bestätigt wurde, ist sichtlich dem Verdruß über deren starken Einzug in die Assemblée national gewichen (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 9/2022). Le Pen sei es leider gelungen, beklagt Rau, „endlich salonfähig“ und für weite Teile der französischen Gesellschaft bis hinein in die bürgerlichen Schichten wählbar zu werden. Jetzt sitzen „die Rechtsradikalen“ in so einflußreichen Positionen wie im Präsidium des Parlaments – „gewählt auch mit Stimmen aus dem Macron-Lager“. Keinesfalls dürfe der Präsident daher Le Pens vergiftetes Angebot annehmen, seine „konstruktive Opposition“ sein wollen. Das würde bedeuten: Regieren nach Le Pens Geschmack. Stattdessen empfiehlt ihm Rau, mit den klaren Wahlverlierern von der „demokratisch-gemäßigten Opposition“ die parlamentarische Zusammenarbeit zu suchen. Nur so könnte der Wirtschaftsliberale Macron seinen „Reformkurs“ gegen die antieuropäische linken und rechten Nationalisten fortsetzen und der tief gespaltenen französischen Gesellschaft neue Hoffnungen geben. 


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