Corona-Auffrischimpfungen mit den Omikron-Vakzinen?
MÜNCHEN. Der Epidemiologe Alexander Kekulé hat die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) kritisiert, bei Corona-Auffrischimpfungen einen „Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoff einzusetzen“. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA habe zwar „Comirnaty Original/Omicron BA.4-5“ zugelassen, aber entscheidend sei, wie stark die Boosterung das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe senke. „Dies ist für die BA.5-Vakzine jedoch nicht einmal näherungsweise bekannt“, warnte der frühere Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Uni Halle in der Welt. „In der Hochphase der Pandemie war es notwendig und richtig, das massenhafte Sterben der Coronakranken durch zügige Zulassung der Impfstoffe einzudämmen“, so der Virologieprofessor, aber nun müsse wieder „Sicherheit vor Schnelligkeit“ gelten. Biontech/Pfizer und Moderna hätten das Spike-Protein verändert, doch niemand wisse genau, worauf die seltenen Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe (Myokarditis, Perikarditis, Fazialisparesen) beruhen, erläuterte er im Podcast „Kekulés Corona-Kompaß #325“. Daher könne niemand vorhersagen, ob sie nach der BA.1- oder BA.5-Anpassung häufiger oder seltener auftreten. (fis)
Wissenschaftler-Aufruf: „Es gibt keinen Klimanotstand!“
AMSTERDAM. Ein internationaler Zusammenschluß von Wissenschaftlern hat in einem Aufruf der These vom „Klimanotstand“ widersprochen. „Geologische Untersuchungen belegen, daß sich das Klima stets gewandelt hat, geprägt durch ein natürliches Wechselspiel zwischen Kalt- und Warmphasen“, argumentieren die 1.348 Unterzeichner der Deklaration, darunter der Physik-Nobelpreisträger Ivar Giæver, der Geologieprofessor Alberto Prestininzi (Uni Rom) und der deutsche Chemieprofessor Fritz Vahrenholt. „Das Klima hat sich in den letzten Jahrzehnten lediglich halb so schnell erwärmt wie ursprünglich vom Weltklimarat IPCC auf Basis von Computermodellen vorhergesagt.“ Es gebe daher keinen Grund für Hysterie und die Klimaneutralität bis 2050: „Wir sollten den Menschen Zugang zu Bildung verschaffen, die Geburtenrate nachhaltig senken und uns auf Umweltschutz im ursprünglichen Sinne konzentrieren.“ (fis)
Weltnaturerbe Kaziranga: Indiens Nashorn-Paradies
KOHORA. In Indien ist die Nashorn-Wilderei stark zurückgegangen. Die Gründe dafür sieht die deutsche Naturschutzstiftung Nabu International „in einer klaren politischen Haltung seitens der indischen Regierung, strengen Schutzmaßnahmen und einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Wildtierverbrechen“. Im Kaziranga-Nationalpark (Bundesstaat Assam), der die größte Nashorn-Population Asiens beherbergt, stieg die Zahl dieser Tiere seit 2019 von 2.413 auf 2.613 an. Wilderer konnten 2021 nur ein Nashorn erlegen. Damit erreichte die Wilderei den niedrigsten Stand seit über zwei Jahrzehnten. Indien könne als Vorbild für Südafrika gelten, wo trotz hoher Finanzmittel und moderner Überwachung im Schnitt drei Nashörner pro Tag Opfer von Wilderern würden (Natur, 8/22). (dm)
www.kaziranganationalpark-india.com
Erkenntnis
„Das Nobelkomitee vergibt seine Preise nicht nur für ein oder zwei sehr clevere Dinge, die auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt sind. Man mag eine große Wirkung. Man sieht eine Entwicklung und wartet ab, ob sie auch für Menschen außerhalb des unmittelbaren Anwendungsbereichs von Nutzen ist. Es geht um völlig neue Innovationen, die oft gegen die etablierten, akzeptierten Wahrheiten verstoßen.“
Richard Henderson, schottischer Physiker, Bio-loge und Nobelpreisträger für Chemie (2017)