© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/22 / 07. Oktober 2022

Muezzinruf in Köln erschallt regelmäßig
Die übliche Salamitaktik
Michael Paulwitz

Weihnachtsbeleuchtung aus, Muezzinruf an: Köln illustriert den Abstieg Deutschlands vom wohlhabenden Industrieland zum multikulturellen Siedlungsgebiet. Der politisch gemachten Energiekrise wegen wird in der Bischofsstadt in diesem Jahr die Weihnachtsbeleuchtung reduziert und schon um 22 Uhr abgeschaltet. Der Einspareffekt ist zwar nur symbolisch, aber aufs Zeichensetzen kommt es ja gerade an. Genauso wie beim Muezzinruf, der schon von nächster Woche an allfreitäglich von der Ditib-Hauptmoschee in Köln-Ehrenfeld aus Erdoğans Gläubige zum Gebet rufen soll. Ein bezwingendes Symbol. 

Ausgerechnet im ehedem heiligen Köln, das mit seinem Dom weltweit noch immer für das christliche Abendland steht, kündet der muslimische Eroberungsruf vom Siegeszug des Islam. Nur ein „Pilotprojekt“ und nur für zwei Jahre, beschwichtigen die Stadtoberen. Die übliche Salamitaktik, mit der progressive Kulturkämpfer ihre Zumutungen scheibchenweise an den Mann bringen. Drei Viertel der Deutschen lehnen den Muezzinruf Umfragen zufolge ab. Für sie heißt es in Köln künftig Licht aus und Zapfenstreich um zehn, während sich die Stadt durch die Gleichsetzung von Gebetsruf und Kirchenglocke unhinterfragt Argumentationsschema und Machtanspruch der Islamverbände zu eigen macht. Die nehmen die neuerliche Unterwerfungsgeste gern entgegen. „Toleranter“ wird Köln davon nicht – nur düsterer.