© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/22 / 07. Oktober 2022

Zitate

„Der konservative Mensch mißtraut den Heilsversprechen der Gegenwart, weil er zu viele solcher Versprechen scheitern sah. Er hat ein langes Gedächtnis und stellt dem Jetzt das Einst, dem Augenblick das Archiv zur Seite. Schnellschüsse und Panikreaktionen sind ihm zuwider. Wäre die Kanzlerin Merkel konservativ gewesen, hätte es den überstürzten Abschied von der Kernenergie nicht gegeben. (…) Das Konservative hat es heute schwer – nicht aber, weil es an der Nachfrage fehlt, sondern am Angebot, an gewinnenden Persönlichkeiten, die sich zu ihm bekennen. Das bedenkliche Wachstum der Nichtwähler zeigt: Jede Demokratie braucht Konservative.“

Alexander Kissler, Redakteur im Berliner Büro der „Neuen Zürcher Zeitung“, im Deutschlandfunk Kultur am 28. September





„Wir sind in einem Wirtschaftskrieg, dann müssen wir auch so handeln. Ich kann nicht sagen, ich bin im Krieg, und dann mache ich ein bißchen Sandkastenspiele. (…) Wir machen gerade ganze Industrien platt. Und dann stellen wir uns hin und sagen: ‘Ja, wir müssen nur sicherstellen, daß es keinen Blackout gibt.’ Freunde, wir sind gerade im vollen Tempo der Deindustrialisierung. Und wir verlieren diesen Krieg. Es nützt uns überhaupt nichts, wenn die Ukraine in ein paar Jahren frei ist und wir haben den Krieg verloren. Weil die Branchen, die wir verlieren, die kommen nicht mehr zurück. Ein Viertel der deutschen Wertschöpfung findet in der Industrie statt. Das sind gutbezahlte Arbeitsplätze. Wenn die alle wegfallen und wir uns gegenseitig in Berlin-Mitte Cappuccinos verkaufen, das funktioniert nicht. Dann ist alles Essig. Dann ist der Sozialstaat Essig, die Renten Essig, die Krankenversicherung Essig.“

Daniel Stelter, Ökonom, bei „Bild-TV“ am 28. September





„Die Strategie des linken Meinungstotalitarismus ist es längst nicht mehr, die Menschen durch staatliche Verbote zum Schweigen zu bringen, vielmehr nutzt man gut organisierte Pressuregroups, die auf den digitalen Plattformen aufräumen, und die Meinungsmache der Mainstreammedien, um die Leute durch zivilgesellschaftlichen Druck zum Verstummen zu bringen und in die Resignation zu treiben. Die Bildungseliten sind zum Sprachrohr der woken Universitätskultur geworden. (…) Während die Privilegierten alle Türen aufreißen und alle Barrieren abbauen wollen, um möglichst vielen Emigranten aus muslimischen Ländern die Einreise nach Mitteleuropa zu ermöglichen, plädieren Mittelschichten und Unterschichten für eine restriktive Grenzpolitik. Und das aus gutem Grund, sind es doch sie, die von den negativen Konsequenzen des Aufeinanderprallens der aufgeklärten und liberalen westlichen Kultur und den atavistischen Werten und sozialen Praktiken der muslimischen Lebensweise am stärksten betroffen sind.“

Bernhard Heinzlmaier, Chef des Hamburger Marktforschungsunternehmen T-Factory, im Wiener „eXXpress“ am 29. September





„Es wird nur noch ein Teilausschnitt der Wirklichkeit beschrieben. Da mache ich keinen großen Unterschied zwischen dem öffentlich-rechtlichen und dem privaten Bereich. (…) Wenn du anfängst, Probleme zu tabuisieren, werden sie immer größer, nicht kleiner. Und am Ende wundern sich dieselben Medien, daß das Pendel mal zur anderen Seite ausschlägt, siehe Wahlergebnis in Schweden, siehe Wahlergebnis in Italien. Anstatt sich mal zu fragen, warum haben die Wähler so gewählt, wie sie gewählt haben, werden sie dann auch noch beschimpft.“

Wolfgang Bosbach, Ex-Bundestagsabgeordneter der CDU, bei „Servus TV“ am 29. September