© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/22 / 07. Oktober 2022

Milena Preradovic gehört zu den wenigen TV-Profijournalisten, die den Wechsel zu den alternativen Medien gewagt haben.
Auf den Punkt!
Regina Bärthel

Punkt“ – der verblüffend einfache Name macht sofort klar, worum es geht – die Dinge auf den Punkt zu bringen. Und das ist der Journalistin Milena Preradovic gelungen: Aus den anfangs 57 Abonnenten ihres Youtube-Kanals sind inzwischen fast 100.000 und ihr Gesprächsformat „Punkt.Preradovic“ zur festen Größe im alternativen Medienspektrum geworden.

Kein Wunder, denn Milena Preradovic ist nicht nur Profi, sondern, wie sie sagt, auch „News-Junkie“ von Kindesbeinen an – wobei  ihr charakteristisches rauhes Lachen ertönt. 1962 in Bochum geboren, begann sie beim Privatsender „Antenne Bayern“. 1992 wurde sie Moderatorin, später Vizeredaktionsleiterin des RTL-Nachrichtenmagazins „Punkt 12“, und sie konzipierte und moderierte mit „Im Kreuzfeuer“ die erste Polit-Talkshow des Senders. 1997 der Wechsel zu Sat.1, wo sie mit Dieter Kronzucker das Infomagazin „Spot“ sowie das Wissenschaftsformat „Planetopia“ präsentierte. Danach moderierte sie bis 2010 die Nachrichten auf N24 und übernahm die Redaktionsleitung bei „Servus am Morgen“ des österreichischen Privatsenders Servus TV.

Im Alleingang gelang Milena Preradovic ein Akt von Gegenöffentlichkeit mit quasi nationaler Reichweite.

Dann im Februar 2020 starte sie mit „Punkt.Preradovic“ ein neues Projekt und landete sofort einen Volltreffer: Im März präsentierte sie ein Interview mit dem Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten und Lungenfacharzt Wolfgang Wodarg, dem ersten bekannten deutschen „Corona-Kritiker“ – der hier erstmals seine Zweifel an den PCR-Tests und so an der Corona-Pandemie äußern konnte. Schlaglichtartig erhellte das Gespräch den monolithischen Meinungskonsens der Medien – bei denen der bis dahin von diesen als Fachmann geschätzte Wodarg plötzlich keine Bühne mehr bekam. 

Alsbald aber wurde das Interview vom selbsternannten Wahrheitshüter „Correctiv“ als „unwissenschaftlich“ abgestempelt und von Youtube gelöscht. Da war es aber in den sozialen Netzwerken mit 1,6 Millionen Aufrufen schon ein viraler Erfolg und Preradovic im Alleingang ein Akt von Gegenöffentlichkeit mit quasi nationaler Reichweite gelungen. Seitdem hat die Journalistin den etablierten Medien wiederholt Komplettversagen bescheinigt; professioneller Journalismus funktioniere nur durch ständiges Prüfen von Fakten und Argumenten: „Als Journalistin nehme ich keine Seite ein, ich möchte eine Sache erst mal verstehen.“ 

Heute lebt sie in Kärnten, wo ihre wöchentlichen „Punkt.Preradovic“-Interviews entstehen: Sie diskutiert etwa mit dem Epidemiologen Sucharit Bhakdi, dem Ökonomen Stefan Homburg, der Politologin Ulrike Guérot oder dem Evidenzmediziner Andreas Sönnichsen über medizinische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Wirkungen der Corona-Politik. Seitdem hat sie ihre Präsenz immens erweitert: Neben Beiträgen auf „reitschuster.de“ und bei „Kontrafunk“ diskutiert sie bei „Nacktes Niveau“, „dem Podcast für linksoffene Rechte, rechtsoffene Linke“. Denn in einer freien Gesellschaft kontrolliere die Presse die Regierung, hole eine kluge Regierung Experten verschiedener Meinungen an einen Tisch: „So geht Wissenschaft. So geht Demokratie.“ Heute aber sollen kritische Experten durch Diffamierung, Sperrung, Löschung eingeschüchtert werden: „Die Politiker haben ihre Kritiker zu Vogelfreien erklärt – und Vogelfreie darf man vernichten.“