© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/22 / 07. Oktober 2022

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Weg frei für Muezzinruf in Kölner Ditib-Moschee

KÖLN. Die Stadt Köln hat sich offen für die Zulassung des Muezzinrufs gezeigt, der Moslems an das gemeinsame Gebet erinnert. Es gehe aktuell nur noch darum, Details zu klären, sagte eine Sprecherin der Kölner Verwaltung auf Anfrage der Rheinischen Post. Geplant ist eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen der Stadt und dem türkisch-islamischen Verband Ditib. Womöglich werde bereits ab dem 14. Oktober der Muezzinruf in Köln ertönen. Erlaubt sei er dann immer freitags zwischen zwölf und 15 Uhr für fünf Minuten. Für die Lautstärke soll je nach Lage der Moschee eine Höchstgrenze gelten. Zudem müssen die Moscheegemeinden vorab mit Flyern informieren und einen Ansprechpartner benennen, der unter anderem Beschwerden entgegennimmt. Es handelt sich bislang um ein Modellprojekt, das zunächst auf zwei Jahre befristet ist. Der katholische Kölner Stadtdechant Robert Kleine unterstützt den Vorstoß. Das Grundrecht auf freie Religionsausübung stehe auch „den islamischen Gemeinden in Form des Muezzinrufes“ zu, sagte er im Mai. „Es geht dabei ja um ein verfassungsmäßiges Recht, das auch nicht mit dem Hinweis auf religiöse Intoleranz oder die politische Instrumentalisierung der Religion in anderen Teilen der Welt relativiert werden darf. Wir nehmen uns eben kein Maß an autoritären Staaten.“ Der ehemalige Präsident des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs Michael Bertrams hatte das Modellprojekt im vergangenen Jahr kritisiert. Die Entscheidung der Stadt sei ein „politischer Triumph ersten Ranges“ für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. (zit)

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Berlin bekommt schwul-lesbischen Kindergarten 

BERLIN. Die Hauptstadt soll die erste schwul-lesbische Kindertagesstätte in Deutschland bekommen. Den bis zu fünf Jahre alten Kindern soll vorgelebt werden, wie es sei, homosexuell zu sein. „An sich ist unser Konzept aber genauso wie bei anderen Kitas. Die LSBTI*-Lebensweise soll einfach etwas sichtbarer sein“, sagte der Geschäftsführer der geplanten Einrichtung. 60 der maximal 93 Plätze seien bereits gebucht, berichtet die Bild-Zeitung. Konkret soll es bei der Erziehung etwa mehr Bücher geben, in denen homosexuelle Paare die Protagonisten sind. Den Kita-Kindern solle es so leichter fallen, sich als homosexuell zu outen. Erzieher müssen entweder Teil der lesbisch-schwulen Gemeinschaft sein oder sehr gute Kenntnisse über sie haben. Man lehne aber „auch keinen ab, der hetero ist“. „Ein Elternpaar hat sich gemeldet, dessen Sohn zu seinem Geburtstag gerne ein Kleid und Haarspangen trägt“, berichtet der Geschäftsführer begeistert. Im Vorstand des Vereins soll sich nach Informationen der Bild ein bekannter Pädophilie-Verfechter befinden, der in der Vergangenheit etwa die Abschaffung der Strafbarkeit von sexuellen Handlungen an Kindern unter 14 Jahren gefordert hat und den Grünen nahestehen soll. 1994 veröffentlichte er das Buch „Die Lust am Kind. Portrait des Pädophilen“, das Kritikern als verharmlosend gilt. Der Kita-Träger verwies darauf, daß der Autor angeblich nichts mit dem Tagesgeschäft der Kita zu tun habe. Andernfalls wäre das „problematisch“. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung teilte der Zeitung B.Z. mit, sie wolle sich „sehr zeitnah ein detailliertes Organigramm mit den konkreten Verantwortungsbereichen für die Kita-Bereiche vorlegen lassen“ und diese mit dem Betreiber erörtern. (ho)