© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/22 / 07. Oktober 2022

Meldungen

Laserscanner-Mikroskop verkürzt Tumor-Operationen

ERFURT. Die Operation eines Hirntumors gleicht einer Gratwanderung, weil das befallene Gewebe restlos entfernt werden muß, damit keine Krebszellen zurückbleiben. Andererseits darf nicht zuviel gesundes Gewebe entfernt werden, um das Gehirn nicht zu sehr zu schädigen. Während des Eingriffs werden daher so lange Gewebeproben vom OP-Saal ins Krankenhauslabor geschickt, bis die letzte Krebszelle ermittelt und entfernt ist. Ein Vorgang, der oft bis zu zwanzig Minuten dauert und Chirurgen wie Patienten erheblich belastet. Ein neues Laserscanner-Mikroskop, entwickelt am Fraunhofer-Zentrum Mikroelektronische und Optische Systeme für die Biomedizin (MEOS), soll die Prüfung künftig auf zwei Minuten verkürzen. Die Technik arbeitet so präzise, daß sie Strukturen von nur einem Mikrometer auflösen kann. Das reicht, um sogar einzelne fluoreszierende Krebszellen zu erkennen. Da sich das System ebenso für andere Krebsarten einsetzen läßt, arbeiten die Forscher inzwischen auch mit Dermatologen zusammen (Fraunhofer Magazin, 2/22).

 www.meos.fraunhofer.de





Tierkadaver in der Natur: Garanten der Biodiversität?

ZOSSEN. Als Reaktion auf die BSE-Seuche erließ die EU 2002 scharfe Regeln zum Umgang mit Tierkadavern, weil der „Rinderwahn“ mit dem Verfüttern von Tiermehl in Verbindung zu stehen schien. 2009 gestattete die EU aber wieder, Wildtierkadaver für Greif- und Rabenvögel und ab 2011 auch Haustierkadaver auszulegen. Dieser Abschied von „verfehlter Hygienepolitik“ würde es auch dem deutschen Gesetzgeber erlauben, das verschwundene Nahrungsnetz an Kadavern wiederzubeleben. Doch die Brandenburgische Jagdordnung verfügt weiterhin, daß Aufbrüche von erlegtem Wild und erlegtes Raubwild restlos zu beseitigen sind, um Aasfressern keine Nahrung zu bieten. Wider besseres Wissen werde damit eine „ökologische Katastrophe“ vorbereitet, findet der Artenschützer René Krawczynski. Tierleichen, dies hätten seine an der TU Cottbus unternommenen Forschungen zur „Kadaver­ökologie“ nachgewiesen, seien unverzichtbare Garanten der heimischen Biodiversität (Spektrum der Wissenschaft, 5/22). (dm)

 www.spektrum.de





Rekordmenge an Schadholz aus deutschen Wäldern

WIESBADEN. Für 2020 meldet das Statistische Bundesamt einen traurigen Rekord: 60,1 Millionen Kubikmeter Schadholz. Das entsprach 75 Prozent des gesamten Holzeinschlags von 2020. Selbst im Sturmjahr 2007 waren es nur 34,9 Millionen Kubikmeter gewesen. 2017 lag der Anteil des Schadholzes noch bei unter einem Viertel. Besonders Fichten, Kiefern, Tannen und Douglasien haben in den heiß-trocknen Sommern von 2018 bis 2020 gelitten. 2018 war mit einem deutschlandweiten Niederschlagsdurchschnitt von 590 Litern pro Quadratmeter das trockenste Jahr seit 1959. In Kombination mit einer zu hohen durchschnittlichen Jahrestemperatur von über zehn Grad habe die niedrige Niederschlagsmenge in den Jahren 2019 und 2020 (750 Liter) die Situation in den deutschen Wäldern verschärft und die Rekordmenge von Schadholz verursacht (Natur, 5/22). (ck)

 www.wissenschaft.de





Erkenntnis 

„Bei uns in den Niederlanden ist Robbert Dijkgraaf Wissenschaftsminister, ein Physiker, der ab 2012 Direktor des Institute for Advanced Study in Princeton war. Der hat Erstaunliches geleistet. So hielt er etwa Live-Vorlesungen im Fernsehen. Eine Stunde lang hörten sich mehr als eine Million Zuschauer an, was er zu Schwarzen Löchern und Unendlichkeit zu sagen hatte. Gute Vorbilder sind extrem wichtig.“

Ionica Smeets, Professorin für Wissenschaftskommunikation an der Universität Leiden