© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/22 / 14. Oktober 2022

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Grenzkontrollen: Zahl der Asylanträge steigt erneut 

BERLIN. Die Erstanträge auf Asyl in Deutschland sind in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bis Ende September verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge laut eigener Angabe 135.000 entsprechender Gesuche. Hinzu kommen knapp 20.000 Folgeanträge, was eine Gesamtzahl von 154.557 Anträgen ergibt. Demnach gingen bei den Behörden allein im September knapp 19.000 Erstanträge von Asylbewerbern ein. Die meisten stammen von Personen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Flüchtlinge aus der Ukraine werden wegen des für sie angewandten vereinfachten Verfahrens separat erfaßt. Aus dem osteuropäischen Land kamen von Februar bis August weitere 952.000 Personen nach Deutschland. Die Unterbringung der Asylbewerber bereitet den Kommunen immer größere Sorgen. Am Montag hatte die Berliner Integrationssenatorin Katja Kipping (Linkspartei) wegen der steigenden Flüchtlingszahlen Alarm geschlagen. „Die Situation ist enorm schwierig.“ In der Hauptstadt sind laut der Nachrichtenagentur dpa in den ersten neun Monaten des Jahres bereits 12.237 Flüchtlinge angekommen. Das sind etwas mehr als im gesamten Vorjahr. Angesichts der steigenden Asylzahlen kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Gesprächen mit den Städten und Gemeinden an, die Grenzkontrollen der Bundespolizei zwischen Bayern und Österreich über den November hinaus zu verlängern. Über das Mittelmeer und die Balkanroute kämen immer mehr Menschen nach Deutschland. Auch bei der Union lassen die steigenden Zahlen aus Nordafrika die Alarmglocken schrillen. „Der kommende Winter der Energieknappheit wird für die Bürger mit großen Härten verbunden sein. Da dürfen nicht zusätzliche finanzielle Lasten oder Einschränkungen des öffentlichen Lebens, beispielsweise durch die Belegung öffentlicher Einrichtungen mit Asylbewerbern aus Nord-afrika, hinzukommen“, warnte der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates Wolfgang Steiger gegenüber der Bild-Zeitung. Bisher sei noch nicht einmal die Integration der Asylsuchenden aus den Jahren 2015 und 2016 gelungen. Unterdessen stieg im ersten Halbjahr 2022 die Zahl der Asylgesuche nach Einreise über den Luftweg. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte, stellten 4.844 Personen zwischen Januar und Juli bei der Bundespolizei an Flughäfen einen Asylantrag. Damit wurde in dem Zeitraum schon fast die Zahl des gesamten Jahres 2021 (5.724) erreicht. 2020 waren bedingt durch Pandemie-Einschränkungen nur insgesamt 1.306 Asylbewerber auf dem Luftweg eingereist. „Ein zweites 2015 ist nicht nur wahrscheinlich, wir sind bereits mitten drin in der nächsten Flüchtlingskrise“, kommentierte der Anfragesteller Martin Hess (AfD) gegenüber der JUNGEN FREIHEIT die Zahlen. Illegalen Migranten müßte „bereits die Einreise nach Deutschland verwehrt werden, sei es zu Wasser, zu Lande oder in der Luft.“ Auch die angekündigte Rückführungsoffensive müsse endlich in die Tat umgesetzt werden, forderte das Mitglied des Innenausschusses. (ag/ho/vo)