© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/22 / 14. Oktober 2022

CD-Kritik: Parkway Drive – Darker Still
Sprechen statt schreien
Eric Steinberg

Parkway Drive machen wenig überraschend dort weiter, wo sie aufgehört haben. Nachdem sich die Australier bereits auf dem Album „Ire“ (2015) teilweise von ausgeklügeltem Metal Core verabschiedet haben, driften sie auf „Darker Still“ nun endgültig in Richtung Massen-Metal. Hätten frühere Alben eine FSK18-Beschränkung erhalten, so ist das siebte Studiowerk im Vergleich nur noch ein FSK6-Familienfilm.  

Zwar halten sich die einprägsamen Melodien wie ein Fels in der Brandung des alten Bandstils, brachiale Breakdowns und Screams, die bis ins Mark dringen, vermißt man jedoch erneut. Klargesang ist auch für das Quintett zum beliebten Stilmittel geworden. Ergänzt wird das durch Rap-Einlagen und Nu-Metal-Ausflüge wie auf „Glitch“, dem dritten Song des Albums. Hinzu kommen nervige, flüsterhafte Sprechgesangseinlagen von Sänger Winston McCall. Dieses Konzept füllt zwar große Konzerthallen, vergrault jedoch weitere eingefleischte Fans. Denn: Vor allem auf dem neuen Album schafft die Band es nicht, einen intelligenten Vorstoß in neue Genres zu entwickeln. Die Songstrukturen sind wiederkehrend simpel und hinterlassen kaum einprägsame Momente. Selbst das Schlagzeug bleibt zu harmlos. 

Einzig der Opener „Ground Zero“, eingeleitet von Glockenspiel, und „Soul Bleach“ lassen noch etwas alte Härte verspüren. Trotzdem geht es für Parkway Drive  unausweichlich in Richtung Kommerzialität. Bezeichnend für das neue Album: der Titelsong „Darker Still“ ist eine Ballade. 

Parkway Drive

Darker Still

Epitaph Europe/Indigo 2022

 https://parkwaydriverock.com