© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/22 / 14. Oktober 2022

Meldungen

Neue Vorwürfe gegen Rundfunkanstalten

BERLIN. Die Skandale in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten reißen nicht ab. Der RBB hat seine Juristische Direktorin, Susann Lange, „bis auf weiteres von ihren Dienstpflichten“ entbunden. Die „in gegenseitigem Einverständnis“ getroffene Entscheidung sei „kein Schuldeingeständnis“, betonte Intendantin Katrin Vernau. „Mit dem weitreichenden Schritt“ wolle man „jeden Anschein vermeiden, daß durch die aktuelle staatsanwaltschaftliche Untersuchung die Ausübung des Amtes“ beeinträchtigt werden könnte. Zuvor hatte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wegen Veruntreuung beim RBB verstärkt und auf Lange sowie den Verwaltungsdirektor und Ex-Interims-Intendant Hagen Brandstäter ausgeweitet – der Vorwurf: Untreue und Beihilfe. Grund für die Ausweitung waren Hinweise auf ein „variables Vergütungssystem“ innerhalb des Senders, bei dem stattliche Summen zusätzlich zum Gehalt an Führungskräfte geflossen sein sollen. Bisher beschränkten sich die Ermittlungen auf die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger, ihren Ehemann Gerhard Spörl und den zurückgetretenen Aufsichtsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf. Parallel wirft die suspendierte Leiterin der RBB-Intendanz,Verena Formen-Mohr, den RBB-Direktoren Falschaussage vor, wie der Business Insider berichtet. Demnach hätten die Rundfunkfunktionäre entgegen ihrer Äußerungen sehr wohl von der kritisierten Kostenexplosion beim Bau des Digitalen Medienhauses gewußt. „Die Geschäftsleitung kannte die Zahlen“, teilte Formen-Mohr der Zeitung über ihren Anwalt mit. Ein Bericht mit der rasant gestiegenen Kalkulation über 188 Millionen Euro, nach dem das Prestigeprojekt vorläufig gestoppt wurde, habe nicht nur ihr, sondern auch RBB-Chefredakteur David Biesinger und Unternehmenssprecher Justus Demmer vorgelegen. Zudem berichtete der Business Insider von neuen Vorwürfen der Vetternwirtschaft beim NDR. So beauftrage das Landesfunkhaus Hannover seit Jahren die Cineteam GmbH. Das Unternehmen habe 2009 die Fernsehproduktionsfirma des Ehemanns von Funkhauschefin und NDR-Vize-Intendatin Andrea Lütke übernommen und zahle bis heute Miete für eine Immobilie auf dem Anwesen des Ehepaares. (gb)





Focus: ARD-Doku zahlte Geld an Terroristen 

BERLIN. Ein palästinensischer Terrorist, der beim Olympia-Attentat in München 1972 mehrere Menschen getötet hat, soll für seine Aussagen in der ARD-Doku „Tod und Spiele“ 2.000 US-Dollar bekommen haben. Das berichtet der Focus. Die Produktionsfirma Looksfilm habe Mohammed Safady demnach das Geld mehrere Monate nach den Dreharbeiten gezahlt, obwohl die beteiligten Sender SWR, RBB und BR vereinbart hatten, keine Honorare an noch lebende Geiselnehmer zu leisten. (gb)





Aufgelesen

„Jedesmal, wenn ich die Zeitung zur Hand genommen habe, fand ich nichts, was nicht vor zehn Jahren in der CDU noch selbstverständlich gewesen wäre.“

Jan Fleischhauer über die JF in seiner „Focus“-Kolumne