© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/22 / 14. Oktober 2022

Leserbriefe

Zu: „Medizin, die alles verschlimmert“ von Reiner Osbild, JF 41/22

Arroganz, Ignoranz und Leichtfertigkeit

In den letzten 20 Jahren hat die deutsche Politik in einer Mischung von Arroganz und Ignoranz weder in der Wirtschaftspolitik (Abhängigkeit von China) noch in der Energiepolitik (Abhängigkeit von Rußland) die fundamentalen Risiken gesehen, die uns jetzt kalt erwischen. Dabei haben sie wichtige Sachverhalte (Wirtschafts- und Energieabhängigkeit) übersehen und sich zwei Diktatoren handzahm geredet. 

Ähnlich leichtfertig und einseitig (kein ausgewogenes Gesamtpaket, sondern nur das Setzen auf eine immer zweifelhaftere Impfung) ist es in der Corona-Politik bisher gelaufen. Weitere Medikamente und die Angemessenheit der Beschränkungen als Teil eines ausgewogenen Maßnahmenpaketes wurden nicht in Betracht gezogen. Der Nachweis der Tödlichkeit des Virus und der Wirksamkeit der Impfung sind bis heute ausgeblieben. Stattdessen wurden kritische Stimmen ruhiggestellt und Ungeimpfte als Verschwörungstheoretiker hingestellt, die die Demokratie gefährden. Gustav Heinemann sagte: „Die Grundlage der Demokratie ist die Volkssouveränität und nicht die Herrschaftsgewalt eines obrigkeitlichen Staates. Nicht der Bürger steht im Gehorsamsverhältnis zur Regierung, sondern die Regierung ist dem Bürger im Rahmen der Gesetze verantwortlich für ihr Handeln. Der Bürger hat das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, daß sie demokratische Rechte mißachtet.“ Da müssen wir dringend wieder hin. Ein Staat, der den Bürgern Grundrechte ohne Not einschränkt und einseitige und tendenziöse Gefahrenabwehr betreibt, ist destruktiv und fördert die Spaltung der Gesellschaft. Von den wirtschaftlichen Folgen ganz zu schweigen.

Roland Börger, Göppingen




Eigentlich eidesstattliches Verfahren

Es gibt eine Medizin, die nicht nur die bekannten Symptome, sondern auch die Ursachen behandelt. Die Inflation infolge hoher Energiepreise, insbesondere für Gas, kann wirksam bekämpft werden, wenn die eine, nicht zerstörte Pipeline von Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird. Moskau hat Nord Stream 2 als Ausweichvariante angeboten, deren Zertifizierung allerdings von Deutschland im Februar endgültig gestoppt wurde. Jetzt wird es interessant zu sehen, ob die deutsche Bundesregierung, wie ihr Eid lautet, „zum Wohle des Deutschen Volkes“ handelt oder wie bisher entscheidet, was den Deutschen schadet.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zu: „Italien-Wahl / Meloni schockt Brüssel“ von Dieter Stein, JF 40/22

Die Familie als Keimzelle des Staates

Ja, Meloni schockt, doch nicht nur Brüssel! Ich bin in vielem der Meinung von Georgia Meloni: „Warum ist die Familie ein Feind?“, fragte sie bereits vor Jahren. „Warum ist die Familie so furchterregend? Auf all diese Fragen gibt es eine einzige Antwort. Weil sie uns definiert. Weil sie unsere Identität ist.“ Tatsächlich ist in der EU die antichristliche, antinationale, antidemokratische und antifamiliäre Entwicklung eine Tatsache, die viele sehen und nicht akzeptieren, aber gegen die der Einzelne nichts tun kann, außer Leserbriefe zu schreiben.

Christoph Hoffmann, Weilrod






Zu: „Die Lebensader abschneiden“ von Holger Douglas, JF 40/22

Faktisch richtig, aber nicht entscheidend

Unser Hirn entwickelte sich im Laufe der Evolution nicht für die akkurate Wahrnehmung der objektiven existierenden Realität, sondern für den Selbsterhalt zwecks Reproduktion. Deshalb sind Worte wie Klimakrise, Nachhaltigkeit oder Ökoenergie absolut irreführend; es geht nicht um die physikalische Realität, sondern um das Erlangen von sozialem Status. Dafür sind wir Primaten evolutionär adaptiert. Jedoch mißachtet der Autor diese Tatsache komplett, obschon seine Argumente faktisch richtig sind. Die grüne Deindustrialisierung hat nur als Ziel, einigen Leuten zu einer hohen Position in unserer Hierarchie zu verhelfen. Windräder, Biolandbau oder Verbotskultur sind nur Werkzeuge, um an die knappen prestigeträchtigen Gesellschaftspositonen zu gelangen. Über konventionelle, meritokratischere Wege würden diese Leute aufgrund ihrer geringeren Intelligenz, weniger ansehnlicheren Optik sowie der im Vergleich zu Konservativen höheren mentalen Instabilität nie dorthin gelangen. Rationale Argumente sind deshalb wirkungslos; das effektivste Mittel ist der Humor. Linke und Grüne sollten ausgelacht werden, man muß über ihre Politik Witze machen.

Luca Dittmer, Winsen 






Zu: „Roooobert!!“ von Werner Becker, JF 40/22

Die Offenbarung der Inkompetenz

Sie haben die Situation und das Handeln von Robert Habeck sehr treffend beschrieben. Er selbst ist in dem Streßtest durchgefallen. Seit vielen Monaten ist bekannt, daß wir energiepolitisch ein Problem haben. Pragmatische denkende Kräfte haben in Voraussicht im Frühjahr den Streßtest bereits deutlich vollzogen, um möglichst den Supergau für die deutsche Wirtschaft, Ausfall von Strom und/oder Gas zu vermeiden. Rechtliche und technische Fragen wurden eigentlich schon parteiübergreifend geprüft, eine Verlängerung der Laufzeit von AKWs der Not gehorchend prophylaktisch vorzubereiten, und zwar zügig und rechtzeitig. Doch wie reagiert unser Wirtschaftsminister? Er eiert rum und erzählt wider besseres Wissen, wir hätten kein Strom-, sondern nur ein Gasproblem. Er vergeudet wertvolle Zeit – und offenbart damit seine Inkompetenz als Wirtschaftsminister, wie auch schon bei andereren Gelegenheiten, etwa in Talkshows. 

So bietet sich uns das Bild eines grenzenlosen Dilettantismus. Es heißt, ein milder Winter könne es richten, weniger Duschen, ein Pullover mehr etc. Begleitet wird das alles durch das ständige Geschrei, die Abnahme von Energie in jeder Form bei dem bösen Putin einzustellen, selbst im Bewußtsein, daß wir nicht abgenommene Mengen aufgrund der Lieferverträge mit Milliardenbeträgen zu zahlen haben. Das riecht schon sehr nach Fremdbestimmung und ist nicht zuletzt ein gewaltiger Auftrieb für die verteufelte AfD. 

Wie dumm sind wir eigentlich? Durch unser Fehlverhalten in der NS-Zeit haben wir sowohl dem russischen als auch dem ukrainischen Volk unsäglich geschadet. Müssen wir jetzt ganz vorne lautstark agieren – oder könnte man sich nicht doch mehr neutral verhalten? Ein Lob, zumindest in dieser Hinsicht, auf unseren Bundeskanlzer Olaf Scholz, der zumindest abwägt, weshalb man ihm keine Zögerlichkeit vorwerfen sollte.

Helmut Frick, Darmstadt






Zu: „Proteste im Islam / Probleme sitzen tiefer“ von Marc Zoellner, JF 40/22

Visitenkarte der Scharia

Es ist schon grotesk: Archaische religiöse Kleidungsvorschriften wie das „korrekte“ Tragen eines Kopftuchs können bei Nichtbefolgung in islamischen Ländern wie dem Iran den Tod der betroffenen Frauen zur Folge haben, während hier in Deutschland mit Strafe rechnen muß, wer bei Stellenausschreibungen Bewerberinnen mit Kopftuch – ob freiwillig oder gezwungen getragen – ablehnt. So öffnen wir dem islamischen Unrechtssystem Scharia, dessen Visitenkarte das Kopftuch ist, ohne Not Tür und Tor. 

Das falsch getragene Kopftuch der Iranerin Mahsa Amini als Auslöser brutalen Einschreitens der Religionspolizei sollte bei uns die Alarmglocken schrillen und überdenken lassen, ob der Islam, der im Iran wieder mal sein wahres Gesicht zeigt, wirklich zu Deutschland gehört, wie uns Politik und zahlreiche Medien permanent einreden wollen. Anhängern dieser fragwürdigen Gotteslehre immer mehr Zulauf nach beziehungsweise Freiräume in Deutschland (Moscheen u.a.) zu gewähren, wird für uns ein böses Ende nehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit – dann droht uns auch hier eine Religionspolizei.

Philipp-Rainer Fäth, Lübbecke






Zu: „Ach, auch schon wieder da?“ von Christian Vollradt, JF 40/22

Neuer Geschäftsbereich „Sozialtourismus“

Was für eine Aufregung bei den etablierten Politikern in Deutschland. Selbst bei den sogenannten Qualitätsmedien ging es zu wie auf einem aufgeschreckten Hühnerhof. Der CDU-Chef und Oppositionsführer Friedrich Merz hatte das Wort „Sozialtourismus“ in die politische Debatte geworfen, das bereits 2013 zum Unwort des Jahres gekürzt wurde. Doch ist das wirklich ein so großer Frevel? Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten seit dem 1. Juni 2022 nicht mehr Bezüge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach der Grundsicherung, auch als Hartz IV bekannt. Mit bezahlt werden auch Unterkunft und Heizung sowie einmalige Hilfen bei der Gründung eines Haushalts. Medizinische Leistungen und Betreuung gehören kostenfrei dazu. Angaben zu Vermögen werden ohne Prüfung als glaubhaft anerkannt. Welcher Antragsteller auf Grundsicherung deutscher Nationalität kann sich solcher Privilegien auch nur annähernd rühmen? 

Laut Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur Nord werden derzeit allein in Mecklenburg-Vorpommern 12.800 „erwerbsfähige Leistungsberechtigte“ aus der Ukraine mit entsprechenden Bezügen versorgt. Von Armut betroffene Einheimische des nordostdeutschen Bundeslandes steht das Wasser aufgrund der Inflation und Energiekrise bereits bis zum Hals. Fahrten von Berlin nach Kiew des Fernbus-Anbieters Flixbus sind über Wochen im voraus ausgebucht. Laut Beiträgen der selbsternannten Qualitätsmedien sind hingegen Anhaltspunkte und Auffälligkeiten bezüglich eines „Sozialtourismus“ nicht erkennbar. 

Bedingt durch eine falsche Corona-, Energie- und Migrationspolitik ist Deutschland nun auf direktem Wege, sich vom ohnehin bescheidenen Wohlstand zu verabschieden und die eigene Wirtschaft zu ruinieren. Bei der Ampelregierung in Berlin fehlt offensichtlich wirtschaftlicher Sachverstand und wird deshalb durch forsche ideologische Parolen ersetzt. Doch es darf nicht sein, daß steuerlich die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes von der Politik wie eine reife Zitrone ausgepreßt und die erzielten Einnahmen für die Erhöhung von Diäten der Eurokraten und zur Verteilung an illegale Zuwanderer aufgewendet werden.

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg






Zur Meldung: „Ethikrat: Entscheidung zum Suizid akzeptieren“, JF 40/22

Grassierende Geschlechtsumwandlung

Zu Suizidentscheidungen führt der Ethikrat aus, sie müßten aufgrund ihrer Unumkehrbarkeit einem besonders hohen Maß an Selbstbestimmung genügen. Dieselbe Voraussetzung sollte der Rat dann jedoch auch an die speziell unter Schülerinnen grassierende Genitalverstümmelung im Rahmen der Beeinflussung durch die Gender-Ideologie knüpfen.

Dr. Martin Heine, Hannover






Zu: „ʻEin Quoten-Parlament wäre antidemo­kra­tischʼ“, Interview mit Albrecht Glaser, JF 39/22

Hier wurde der Frosch im Moor gefragt

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Albrecht Glaser, den ich stets wegen seiner intelligenten Äußerungen schätze, mutiert nun zum „Frosch, den man nicht fragen sollte, wenn man das Moor trockenlegen will“. Er propagiert die Stärkung des Zweitstimmen-Systems im deutschen Wahlrecht. Aber genau diese Situation ist maßgeblich für die körperliche Ferne mindestens der Hälfte unserer Abgeordneten zur Wählerschaft und sie ist für die immensen Überhangmandate verantwortlich. Würden ausschließlich – wie in Großbritannien – die Erststimmen gelten, wären AfD und Grüne mit jeweils 16 (von 299) direktgewählten Abgeordneten gleichauf. Daß diese Parteien dann im Parlament eine deutlich geringere Bedeutung hätten, kann natürlich einem Herrn Glaser nicht verborgen geblieben sein. In Großbritannien aber kennt die Bevölkerung ihre Abgeordneten, denn diese müssen sich um ihre Wähler bemühen und sie überzeugen. In Deutschlander erleben wir derzeit eine Parteiendemokratie, die versucht, sich gegen alle Vernunft in den gutbezahlten Ämtern zu halten und die ausschließlich an sich selbst – aber nicht an der Wählerschaft – interessiert ist. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat dies sogar einmal in Prag zugegeben. So sehr Herr Glaser mit den anderen Punkten in seinem Interview recht hat: Was die Stärkung der Zweitstimmen betrifft, spricht hier der Lobbyist der kleineren Parteien – der „Frosch“ eben. Und dieser Vorschlag setzt sich hoffentlich nicht durch.

Dr. Eibe Hinrichs, Knüllwald