© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/22 / 21. Oktober 2022

Scholz will längere Laufzeiten
Die Krise ist damit nicht gelöst
Manfred Haferburg

Die letzten drei Kernkraftwerke gleich verschrotten oder weiterlaufen lassen? Bis 15. April nächsten Jahres? Oder für 20 Jahre? Wer entscheidet eigentlich über die Frage, ob wir im Winter eine warme Wohnung haben oder frieren? Wer entscheidet in der Mitte einer Energiekrise, ob drei hervorragend sichere und bestfunktionierende Kernkraftwerke, die 15 Millionen Familien mit Strom versorgen könnten, verschrottet und abgerissen werden? Im Land mit der dümmsten Energiepolitik wurde das bislang durch eine Art Sekte entschieden. Die grüne Partei hat zwar keine Mehrheit im Land, aber die Lufthoheit über Bildschirme und Zeitungsseiten.

Jetzt zieht der vergeßliche Kanzler mit einem Wümmschen die Reißleine im Minister-Kindergartenstreit. Kraft seiner Wassersuppe, genannt „Richtlinienkompetenz“, sollen alle drei Kernkraftwerke bis zum 15. April „weiterlaufen“, was auch immer das heißt. Die FDP ist begeistert, sie sind raus aus der Verantwortung. Die Grünen sind im GAU, was soll denn nur die Basis denken? 

Nur eines ist noch unklar: Welches Problem der gegenwärtigen Energiekrise ist ab dem 15. April nächsten Jahres an gelöst? Die Ampel-Minister haben einen Eid darauf geschworen, dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen. Laßt die Abgeordneten des Bundestages namentlich und ohne den elenden Fraktionszwang eine solch wichtige Entscheidung fällen. Und nicht die Vergeßlichen oder die Grünen.