© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/22 / 21. Oktober 2022

Aufgeschnappt
„Kreuze genehmigt – aber unter Vorbehalt“
Matthias Bäkermann

Grüne Verbotskultur hat jetzt auch das Straßburger Rathaus erobert. Dort, wo seit 2020 die grüne Bürgermeisterin Jeanne Barseghian regiert, hat man rechtzeitig vor der Adventszeit ersonnen, wie der Weihnachtsmarkt in der elsässischen Metropole mit „ökologisch verantwortungsvollen Anspruch“ zu gestalten sei. Dazu hat ein speziell ins Leben gerufenes „Strasbourg Capitale de Noël-Team“ am 5. Oktober eine Mail an Händler und Schausteller verschickt, in der sie eine Liste von verbotenen Produkten für deren adventliche Marktbuden rund um das Münster mitteilt. Wie das Blatt Les Dernières Nouvelles d’lsace vergangene Woche berichtete, regt sich nun unter den Marktbetreibern Protest über die Liste voller Willkür und Absurdität. So ist es verboten, Regenschirme oder Ponchos zu verkaufen. Auch Mützen sind auf dem Index, Hüte wiederum nicht. Wegen des CO2-Fußabdrucks soll statt Champagner lieber Crémant d’Alsace ausgeschenkt werden, Aufläufe sind mit Käse aus dem Munstertal zuzubereiten. Diese regionale Betonung gestattet immerhin auch das Kruzifix auf dem Weihnachtsmarkt – allerdings „unter Vorbehalt“. Stadtvertreter Guillaume Libsig wiegelt nun ab, die Liste sei vorerst nur als „Arbeitsdokument“ gemeint.