© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/22 / 21. Oktober 2022

Hasnain Kazim. Der ehemalige Spiegel-Journalist klagt gerne mit Haß und Rassismus über Haß und Rassismus.
Post von Kazim
Horst Gabers

Ob „Gewöhn dich dran. Wir sind hier, werden immer mehr und beanspruchen Deutschland für uns“, „Sächsisch ist kein Deutsch, kein Dialekt, sondern eine Halskrankheit“ oder „Es geht nicht darum, AfD-Wähler zu ‘erreichen’. Es geht darum, sie auszugrenzen, zu ächten, ihnen das Leben schwer zu machen“. Mit derartigen Aussagen gehört der Journalist Hasnain Kazim in den Reigen jener einflußreichen Medienmacher mit ausländischen Wurzeln, die selbst verbreiten, was sie anderen vorwerfen: „Rassismus“, Verachtung und Hetze. Einige Vertreter dieser Gattung haben wir an dieser Stelle bereits vorgestellt, wie Malcolm Ohanwe, Hengameh Yaghoobifarah oder Mohamed Amjahid.  

Größere Bekanntheit erlangte der damalige Spiegel-Journalist spätestens 2018 mit seinem Buch „Post von Karlheinz. Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte“, dessen Titelbild einen deutschen Michel als Gartenzwerg mit Zipfelmütze und heruntergelassener Hose auf dem Lokus zeigte. Darin präsentierte, kommentierte und vermengte er Leserzuschriften, teils tatsächlich der übelsten Sorte („Dich sollte man vergasen“), teils im üblichen rüden Internetjargon („Verpiß dich, du Minusmensch“) zu einer zwar ironisch gebrochenen, aber doch rigiden Anklage, die er mit gleicher Münze heimzahlt (siehe oben). Freilich, Haß, das ist immer der Haß der anderern, der eigene dagegen ist gerechter Zorn. Trotz – oder vielleicht auch wegen – dieses Messens mit zweierlei Maß findet Kazim Anklang im deutschen Journalismus, er schrieb etwa für Spiegel, Zeit und Deutschlandfunk und erhielt renommierte Preise. Heute lebt der ehemalige Marineoffizier, der an der Universität der Bundeswehr Politik studierte, als freier Publizist in Wien.    

„Ihr Paß mag deutsch sein, Ihr Blut aber ist indisch. Nur das zählt! Sie fühlen sich doch nicht als Deutscher?“  

1974 in Oldenburg geboren, verbrachte Kazim seine Kindheit in Hollern-Twielenfleth bei Stade. Seine Eltern, indisch-pakistanische Flüchtlinge, gaben ihm „Niels“ als zweiten Vornamen. Den nutzt er aber nicht, da er damit „einen großen blonden Mann assoziiere“. In Indien stellt er fest: „Mir fällt auf, ich bin wie alle hier.“ Ein Taxifahrer sagte ihm: „Ihr Paß mag deutsch sein, aber Ihr Blut ist indisch. Nur das zählt … Sie fühlen sich doch nicht als Deutscher? Ihre Identität ist indisch, nicht wahr?“ „Ich weiß die Antwort in diesem Moment selbst nicht“, so Kazim. In Pakistan, „einem Land … voller Gewalt und Korruption“, mit prassenden Mächtigen und darbendem Volk, wie er ausführt, fühlte er sich, „wohl, gar heimisch“. 

Ein Hasnain Niels Kazim repräsentiert die Tragik jener Migranten und ihrer Nachkommen, die die inneren Widersprüche ihrer hybriden Identität bewußt oder unbewußt mit einseitiger Kritik und Ablehnung gegen sogenannte Weißdeutsche aufzulösen suchen und lautstark weitere Migration fordern, davon geleitet, auf diese Weise eine ihnen vertraute, für klassische Deutsche aber entfremdete Umwelt zu schaffen.

Als ganz große Provokation ist wohl sein jüngstes Buch gedacht: „Mein Kalifat. Ein geheimes Tagebuch, wie ich das Abendland islamisierte und die Deutschen zu besseren Menschen machte“. Es reichte zum Schelmenroman, in dem er Kritik am Islam und an Migration verspottet, vor allem aber seine Arroganz beweist. Die kennt man schon aus seinen Tweets, etwa über Ossis: „1990 kamt ihr mit dem Trabi angeknattert, heute wählt ihr AfD – wie soll ich Euch ernst nehmen?“