© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/22 / 21. Oktober 2022

Meldungen

Marokko geht gegen illegale Migranten vor  

NADOR. Hunderte von illegalen Migranten haben sich vergangene Woche bei der nordöstlichen marokkanischen Stadt Nador versammelt, um in die zirka zwölf Kilometer nördlich gelegene spanische Enklave Melilla zu gelangen. Nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE, die sich auf zwei „Sicherheitsquellen“ beruft, haben es die Migranten, die aus Casablanca kamen, vermieden, direkt nach Nador zu fahren, um nicht die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu lenken. Statt dessen seien sie von ortskundigen sudanesischen „Führern“ bis in die Außenbezirke der spanischen Stadt geleitet worden. Daraufhin hatten sich Dutzende Sudanesen – die Sicherheitsquellen befürchten, daß sich etwa 5.000 Migranten an dieser Mobilisierung beteiligen könnten – auf dem Berg Gurugú in der Nähe Melillas versammelt. Am Wochenende kam es dann bei einer Razzia der marokkanischen Behörden, die von einem Hubschrauber unterstützt wurde, zu Zusammenstößen, bei denen nach Angaben der spanischen Zeitung El Faro de Melilla vier Beamte durch Steinwürfe verletzt wurden. Die Gruppe von rund hundert Migranten wurde aufgelöst, 17 Migranten wurden festgenommen. Mitte vergangener Woche hatte ein marokkanisches Gericht 15 Sudanesen zu Haftstrafen zwischen zwei und drei Jahren verurteilt. Sie waren nach dem Sturm der Enklave Melilla am 24. Juni festgenommen worden. Sie wurden der „illegalen Einreise auf marokkanischen Boden“, der „Gewalt gegen Vollzugsbeamte“ und des Widerstands gegen die Festnahme für schuldig befunden. Bei dem letzten Versuch am 24. Juni hatten rund 2.000 Migranten, zumeist Sudanesen, versucht, die Grenzanlagen bei Melilla zu stürmen, um auf EU-Gebiet zu gelangen. Dabei kamen mindestens 23 von ihnen ums Leben. Insgesamt 133 Migranten kamen illegal in die Stadt. (ctw)





Autonomie-Schutz-Kommission erforderlich

BOZEN. Der Südtiroler Schützenbund (SSB), die Dachorganisation für rund 5.100 Schützen und Marketenderinnen, hat mit Bedauern festgestellt, daß Südtirols Autonomie derzeit nicht nur einem harschen nationalistischen Wind aus Rom ausgesetzt ist, sondern daß autonomiepolitische Aufweichungen in Südtirol immer häufiger hausgemacht seien. „Nationalistische Kräfte, immer öfter aber auch interethnische und linke Bewegungen arbeiten mit Nachdruck daran, zentrale Pfeiler unserer Autonomie zu untergraben“, kritisierte der SSB. Es sei „absolut untragbar, wenn Vertreter des Staatsvolkes, egal ob links oder rechts, mit fadenscheinigen Argumenten den Minderheitenschutz in Südtirol in Frage stellen wollen. Ob beim Fremdsprachenunterricht oder beim Proporz: Anstatt die Personalprobleme im Gesundheitswesen, bei Ärzten oder bei Busfahrern praktisch zu lösen, würden ein ums andere Mal Prinzipien des Minderheitenschutzes leichtsinnig in Frage gestellt. Am liebsten solle der Proporz ganz abgeschafft werden. Hier vollziehe sich eine schleichende Italianisierung. „Aufweichungen des Proporzes sowie die Mißachtung des muttersprachlichen Prinzips müssen in Südtirol auf die politische Tagesordnung! Wenn die Landesregierung dazu nicht in der Lage ist, brauchen wir eine Autonomie-Schutz-Kommission, die sich umfassend und detailliert mit der Untergrabung unseres Schutzstatus befaßt“, forderte der SSB-Vorsitzende Roland Seppi. (ctw)