© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/22 / 21. Oktober 2022

Meldungen

Grüne Umweltschützer sind Opfer grüner Realpolitik

POTSDAM. Dank der „einladenden Einwanderungspolitik“ (Annalena Baerbock) sollen jährlich 400.000 Wohnungen gebaut werden. Gute Nachrichten für den Eurovia-Konzern, dessen Tochterfirma Elbekies im brandenburgischen Mühlberg aktiv ist. Von dort kommt der wichtigste Rohstoff für jenen Beton, der im Wohnungsbau und für Prestigeprojekte wie die Erweiterung des Kanzleramtes Verwendung findet. Die Grüne Liga Brandenburg und der Naturschutzbund (Nabu) kämpfen seit Jahren gegen die dadurch verursachte „Verkraterung und den Flächenfraß“ an. Die Landschaft werde „unwiederbringlich zerstört“, klagt der Nabu Brandenburg. Zudem leide die Landwirtschaft, da sie jährlich 15 Hektar Boden an Elbekies verliert. Denn sofern Kiesvorräte unter Agrarflächen lagern, müssen deren Eigentümer laut Bundesbergbaugesetz den Abbau dulden. Wegen des von der grünen Regierungspartei mit angekurbelten „horrenden Kiesbedarfs“ zeitigt die Parole „Heimatschutz statt Kraterlandschaft“ daher keine politischen Konsequenzen (Natur, 8/22). (li)

 www.grueneliga.de





Öfter in die Natur, um den Psycho-Streß abzubauen

BERLIN. Für den harten Energiewendewinter 2022/23 erteilt das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung keine Heizratschläge. Denn dort kommt es auf die psychische Gesundheit an. Dazu kann schon ein Gang in die Natur erheblich beitragen. Basierend auf der Beobachtung, daß die Amygdala, eine zentrale Hirnregion, die an der Streßverarbeitung beteiligt ist, bei Landbewohnern weniger aktiv ist als bei Städtern, haben die Forscher überprüft, ob dafür wirklich die ländliche Umgebung ursächlich ist. Daher wurden 63 Testpersonen mit Hilfe von Magnetresonanztomographie jeweils vor und nach einem einstündigen Spaziergang untersucht. Ein Teil der Probanden war im Grunewald unterwegs, der andere in einer Berliner Einkaufszone. Tatsächlich zeigte sich, daß die Amygdala-Aktivitäten der Grunewald-Gruppe abgenommen hatten. Das weise darauf hin, daß schon ein kurzer Naturaufenthalt von 60 Minuten positive Effekte habe  (Max-Planck-Forschung, 3/22). (li)

 www.mpib-berlin.mpg.de





IWF und Weltbank auf dem Weg zur Energie-Apartheid?

WASHINGTON. Auf Druck der Geberländer verlagern der Währungsfonds IWF und die Weltbank ihre Arbeitsschwerpunkte von der Armutsbekämpfung zum Klimaschutz. So will die Weltbank in Entwicklungsländern keine Erdgasprojekte mehr finanzieren. Dieser Kurswechsel, so warnen Arthur Baker (University of Chicago) und Vijaya Ramachandran (Breakthrough Institute Oakland), sei eine Katastrophe für drei Milliarden Menschen, die mit weniger als 5,50 Dollar pro Tag auskommen müssen. Ihnen kämen doch Investitionen in Wohnungen, Infrastruktur, Wassermanagement und Agrartechnologie zugute, die nun verhindert würden. In ersten Reaktionen aus Nigeria und Malawi werde dies als „Energie-Apartheid“ scharf verurteilt. Ein Verbot der Finanzierung fossiler Brennstoffe sei „Rassismus“ und führe zu einem zweigeteilten globalen Energiesystem (Welt-Sichten, 6/22). (ck)

 thebreakthrough.org





Erkenntnis

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die photonische Quantentechnologie in der Industrie neue Standards setzt. Es ist für den Standort Deutschland wichtig, daß wir in diese Zukunftstechnologie investieren. Ein Quantencomputer hilft nicht nur in der Logistik, sondern auch beim Design von Chips oder der Genom-Sequenzierung.“

Peter Leibinger, Ingenieur und Technikchef bei der Werkzeugmaschinenfirma Trumpf