© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/22 / 28. Oktober 2022

CD-Kritik: Slipknot – The End, So Far
Bewährte Wurzeln
Eric Steinberg

Wir konnten immer wieder muskalische Grenzen verschieben, ohne unseren Markenkern zu verraten“, erklärt Slipknot-Frontmann Corey Taylor in einem Gespräch mit der Zeitschrift Metal Hammer (Oktober-Ausgabe), die das neue Studiowerk der US-Band zum „Album des Monats“ gekürt hat. Daß der 48jährige Sänger damit nicht unrecht hat, beweist der „The End, So Far“ betitelte siebte Silberling der 1995 gegründeten Nu-Metal-Combo aus Des Moines, Iowa, sehr eindringlich. Gleich nach dem elektronisch angehauchten Klargesang-Opener „Adderall“ geht die neunköpfige Maskentruppe in die vollen. Der zweite Titel „The Dying Song (Time To Sing)“ erinnert fast schon an Songs der vielgelobten frühen 2000er Jahre. An Boshaftigkeit übertrumpft wird er nur noch durch den darauffolgenden Track „The Chapeltown Rag“. 

Stille Momente hingegen finden sich auf der neuen Platte nur selten. Zwar wirkt Taylors Stimme bei gefühlvollen Titeln wie „Finale“ noch brüchiger und verletzlicher, die Basis des Albums bildet allerdings das brachiale Geschrei des Gründungsmitglieds. Hinzu gesellen sich aufgeladene Gitarrenriffs und Drums, die wie die Triebfeder des Albums agieren. Nun ist es das erste Album nach dem Tod des ehemaligen Schlagzeugers Joey Jordison, Nachfolger Jay Weinberg beweist jedoch, daß er die Band mit einem glühenden Double-Bass-Pedal problemlos bei Laune halten kann. 

Alles in allem ist das Slipknot-Album zwischen Melodik und Härte an Vielseitigkeit und Frische kaum zu übertrumpfen. Maske ab!

Slipknot The End, So Far Roadrunner Records (Warner Music) 2022 https://slipknot1.com