Googles Suchmaschine ist quasi ein Monopolist. Mehr als 90 Prozent der Suchanfragen laufen über den US-Anbieter, der seine Stellung ordentlich ausschlachtet. Immer wieder steht Google wegen mangelnden Datenschutzes, Werbung und gezielten Kleinhaltens unliebsamer Themen in der Kritik. 

Nun wagt sich mit Neeva ein Konkurrent aus der Deckung, der auf dem lukrativen Markt mitmischen möchte. Der neue Suchdienst wurde von zwei ehemaligen Google-Mitarbeitern gegründet. Sie wollen eine Suchmaschine anbieten, die mindestens so gut ist wie Google, aber vor allem ohne Tracking auskommt. Darunter versteht man, das Verhalten der Benutzer im Internet zu beobachten, nachzuverfolgen und auszuwerten. Neeva ist ab sofort in Europa und deutschsprachig verfügbar. Die Suchmaschine will „unverfälschte Ergebnisse“ liefern und ohne Werbung auskommen.  „Neeva legt den Fokus auf die Nutzer und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Websuche individuell zu gestalten und das ganz ohne Anzeigen und Werbung“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Nutzer kann seine Suchergebnisse sortieren und kategorisieren sowie seine Anfragen auf bestimmte Medien beschränken. Einkaufsmöglichkeiten in Online-Shops soll es ebenfalls geben, allerdings nicht wie bei Google, wo der Nutzer automatisierte Werbung erhält, die aufgrund seines „Suchverhaltens“ ermittelt wird. Um alle Funktionen nutzen zu können, müssen sich die Nutzer ein Konto anlegen, das in der Basis-Version kostenlos ist. Allerdings kann man sich auch via Google, Microsoft und Apple anmelden. Hier gilt Vorsicht, denn dann werden freilich entsprechend Daten verknüpft. 

In den USA wird auch eine kostenpflichtige Premiumversion angeboten, die zusätzliche Elemente wie Diskussionsforen oder einen Paßwortmanager anbietet. In Europa gibt es eine Smartphone-App mit eingebautem Tracking-Blocker, der ein Nachverfolgen durch Werbe-Anbieter verhindern hilft. „Google dominiert derzeit den Suchmaschinenmarkt. Neeva wird diese Vormachtstellung herausfordern, indem es ein besseres Such- und Browsing-Erlebnis schafft, das die Nutzer begeistern wird“, kündigt Sridhar Ramaswamy, einer der Gründer, an. Das große Problem ist allerdings, daß eine Generation von Internetnutzern quasi mit Google und seinen zahlreichen Nebenprodukten aufgewachsen ist.