© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/22 / 28. Oktober 2022

Meldungen

Rituelle Grablegen aus später Bronzezeit untersucht

WARSCHAU. Im Jahre 1943 wurden unweit des Dorfes Kalischan rund 60 Kilometer nördlich von Posen im Reichsgau Wartheland bei der versuchten Planierung eines Dammes aus Steinen und Geröll 44 Bronzeobjekte aus der Zeit zwischen 800 und 750 v. Chr. entdeckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg glaubten die Bewohner des nunmehr polnischen Kaliszany, auf der Erhebung in der Landschaft habe sich ein Cholera-Friedhof oder gar eine urtümliche Grabstätte „aus der Zeit der Sintflut“ befunden. Die wirkliche Bedeutung des Platzes erkannten erst gegenwärtige polnische Prähistoriker unter der Leitung von Marcin Maciejewski vom Institut für Archäologie der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin nach weiteren systematischen Ausgrabungen, bei denen sie noch speziell drapierte Tier- und Menschenknochen sowie Werkzeuge zur Steinbearbeitung zutage förderten: Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Ort, wo man Metallgegenstände auf rituelle Weise deponierte, um damit die Grenze des eigenen Siedlungsgebietes zu markieren und zu heiligen (Online-Ausgabe von Science in Poland vom 11. Oktober 2022). Derartige Bräuche waren im Gebiet zwischen Netze, Warthe und Weichsel am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit gang und gäbe. (ts)

 www.scienceinpoland.pap.pl





Brand beschädigte Dutzende von Osterinsel-Steinstatuen 

SANTIAGO DE CHILE. Auf der in den Weiten des südöstlichen Pazifik liegenden, politisch aber zu Chile gehörenden Osterinsel befinden sich etwa eintausend große Steinstatuen von bis zu 74 Tonnen Gewicht und zehn Metern Höhe, welche wohl zwischen 1400 und 1650 vom Volk der Rapanui errichtet wurden und als Abbilder berühmter Häuptlinge oder besonders verehrter Ahnen gelten. 396 dieser sogenannten Moai stehen dabei rund um den Krater des erloschenen Vulkans Rano Raraku. Etwa ein Fünftel derselben sind im Oktober 2022 durch einen vorsätzlich gelegten Brand irreparabel beschädigt worden, wie der Bürgermeister der Insel, Pedro Edmunds Paoa, gegenüber den chilenischen Medien angab: Durch die Hitze des Feuers hätte der Stein Risse bekommen und würde deshalb mit der Zeit zerbröseln (Online-Meldung von Radio Cooperativa vom 17. Oktober 2022). Nun sollen Experten das Ausmaß der Zerstörung beurteilen. Dem jetzigen Zwischenfall, für den Rinder- oder Pferdezüchter unter den nur knapp 8.000 Einwohnern verantwortlich gemacht werden, gingen schon einige ähnliche, aber nicht so schwerwiegende Ereignisse voraus. Beispielsweise krachte im März 2020 ein Lastkraftwagen in die Plattform eines Moai und zerstörte diese samt der darauf stehenden Statue. (ts) 

 www.cooperativa.cl





Erste Sätze

Auf seinem Grabe wuchert schon lange grünes Gras, wenn es nicht der Schnee deckt im Winter oder eine pietätsvolle Hand am Allerseelentage den niederen Hügel mit schwarzer Erde bestreut.

Ludwig Ganghofer: Hochwürden Herr Pfarrer, Stuttgart 1929