© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/22 / 04. November 2022

Was an der Impflüge dran ist
Pandemie des Impfens: Mit der Idee, die Corona-Vakzine würden auch die Übertragung des Virus großflächig eindämmen, wurde Politik gemacht. Doch haben das die Hersteller je behauptet?
Mathias Pellack

Die Aussagen der Präsidentin für internationale Märkte beim Pharmaunternehmen Pfizer, Janine Small, vom Oktober vor einem Sonderausschuß des Europäischen Parlaments sind ein Politikum. Besonders ihr klares „Nein“ zu der Frage des niederländischen Abgeordneten Rob Roos, ob die Corona-Impfung in der Zulassungsstudie darauf geprüft worden sei, eine Weitergabe des Virus zu unterbinden, erhitzte die Debatte. Small ergänzte: „Wir mußten wirklich mit der Geschwindigkeit der Wissenschaft gehen, um zu wissen, was auf dem Markt passiert.“ Offenbart sie damit eine Lüge? Fakt ist, die Pfizer-Managerin nährte damit in Brüssel die Erzählung, wonach es immer schon falsch gewesen sei, daß man mit einer Impfung nicht nur sich, sondern auch andere schütze.

Hat uns Pfizer belogen? 

Die großen Impfstoffhersteller Pfizer, Bio­ntech oder Moderna haben nie behauptet, daß ihr Wirkstoff dauerhaft vor Ansteckung und Weitergabe von Sars-CoV-2 schützt. Bio­ntech-Gründer Ugur Sahin überschätze aber den tatsächlichen Ansteckungsschutz stark, als er im November 2021 der Bild am Sonntag sagte: „Daten aus der klinischen Prüfung zeigen, daß Antikörperspiegel etwa ab dem siebten, achten oder neunten Monat nach der Impfung beginnen zu sinken, so daß es auch zu einer Ansteckung kommen kann.“ Allerdings war es auch nicht Auftrag der Pharmaproduzenten, einen Ansteckungsschutz zu gewährleisten. Die Anforderungen für die Notfallzulassungen seitens der EU-Arzneimittelbehörde EMA sahen einen solchen Schutz nicht vor. Gewünscht war lediglich ein „50prozentiger Schutz gegen symptomatische Erkrankung“.  

Gab es eine Pandemie der Ungeimpften? 

Die ist ausgeblieben. Trotzdem hatten viele Politiker und politisch aktive Mediziner geringe Unterschiede bei der Weitergabewahrscheinlichkeit des Virus genutzt, um Ungeimpfte zu verunsichern, sie von der Teilhabe an der Gesellschaft auszuschließen und sie in die Spritze zu treiben. Viele Bundesländer, allen voran Hamburg und Bayern, hatten monatelang falsch berechnete Inzidenzen für Ungeimpfte herangezogen, um öffentlichen Druck auf Personen, die ihrem natürlichen Immunsystem vertrauten, aufzubauen. Mehrere Studien, die die Übertragungswahrscheinlichkeiten unter Menschen in der Lebenswirklichkeit – also nicht nur in klinischen Studien – beobachteten, konnten zwar einen vorübergehend erhöhten Schutz feststellen, doch fällt dieser schnell ab. In überprüften Haushalten war trotz Kontakbeschränkungsmaßnahmen die Übertragungswahrscheinlichkeit so hoch, daß die Behauptung, man würde andere schützen, indem man sich selbst impft, bei den Corona-Vakzinen nur sehr begrenzt zutrifft. 

Schützt die Impfung vor einem Krankenhausaufenthalt?

Hier muß man klar sagen: Jein. Es gibt keine Garantie, als Geimpfter nicht wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu kommen. Aber die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung ist generell nach wie vor für Geimpfte stark verringert im Vergleich zu Personen, deren Immunsystem noch gar keine Erfahrung mit Sars-CoV-2 gemacht hat. Dem Fakt tut auch die RKI-Statistik keinen Abbruch, der zufolge mehr Geimpfte als Ungeimpfte auf den Intensivstationen liegen, denn hier muß man auch den Bevölkerungsanteil und die ungleiche Altersverteilung der Covid-Patienten berücksichtigen. Vor allem alte Menschen und Immungeschwächte sind gut beraten, sich so vor einem schweren Verlauf von Covid-19 zu schützen. Für diese kann es nach einer Rücksprache mit ihrem Arzt sogar sinnvoll sein, sich eine aktuelle Corona-Impfung zu holen. Mehr will auch die Stiko (Ständige Impfkommission) nicht empfehlen.

Wie lange bleibt der Impfstoff im Körper?

Deutlich länger als anfangs gedacht! In Mausversuchen konnten die Partikel in Herz-, Lungen-, Hoden- und Gehirngewebe nachgewiesen werden. Selbst Babys von stillenden Müttern erhalten noch einen Teil der in Lipidnanopartikel verpackten mRNA durch die Muttermilch. Ursprünglich hatte es geheißen, die Impfungen verblieben im geimpften Muskel. Daß die mRNA-Moleküle nun aber in der Muttermilch nachgewiesen wurden, zeigt, daß sie auch durch die Blutbahnen in andere Gewebe gelangen und haltbarer sind als vermutet. Diverse Faktenchecker wie zum Beispiel vom MDR hatten behauptet, daß eine Weitergabe nicht geschehe. „Stimmt nicht: Es gibt eine unfreiweillige Corona-Impfung via Muttermilch,“ hieß es dort. Der MDR hat seinen Faktencheck inzwischen überarbeitet. Gefährlich sollte diese mögliche Weitergabe trotzdem nicht sein, da die Moleküle schnell im Magen-Darm-Trakt des Säuglings abgebaut werden.

Werden Ungeimpfte mittlerweile seltener krank als Geimpfte?

Kurzantwort: Ja. Doch meist wohl, weil sie schon eine Erkrankung durchgemacht haben und damit sehr gut auf eine weitere Infektion vorbereitetet sind. Natürliche Immunität ist deutlich besser als künstliche. So erklärt der Immunologe Andreas Radbruch dem Cicero: „Es klingt jetzt brutal, aber aus immunologischer Sicht ist das Virus der beste Impfstoff, besser geht es nicht. Es hat alles, damit das Immunsystem sich perfekt vorbereiten kann auf weitere Infektionen.“ Die starke, durch eine durchgemachte Erkrankung erworbene Immunität, habe sich schon in einer Studie von 2020 gezeigt. Menschen, die eine Infektion mit dem ersten Sars-Virus 2003 durchgemacht hatten, hatten immer noch Antikörper in der gleichen Menge im Blut.

Gibt es langfristige Neben-wirkungen?

Tatsächlich traten bisher alle als solche anerkannten Impfnebenwirkungen zeitnah, das heißt allerhöchsten innerhalb weniger Monate nach der Verabreichung des Vakzins, auf. Es gibt allerdings ernstzunehmende Studien, die es nahelegen, daß das äußerst komplexe Immunsystem noch auf andere Weise mit einer Wirkung der Impfung kämpft. Das hängt möglicherweise mit der Geschichte des Immunsystems zusammen. Im Laufe der Evolution hat es sich an eine gewisse Häufigkeit von Ansteckungskrankheiten gewöhnt. Bleiben diese nun durch allgemeines Impfen vieler oder möglicherweise aller Krankheiten aus, gibt es anscheinend den Effekt, daß unser Schutzsystem sich neue Gegner sucht. Autoimmunkrankheiten sind die Folge. Es läßt sich zeigen, daß diese um so häufiger auftreten, um so besser eine Bevölkerung durchgeimpft ist.

Gibt es viele Todesfälle durch die Impfung?

Die deutschen Daten sagen nein. Dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Ende Juni 300.000 Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen gemeldet. Etwa 1 Prozent davon hatten einen tödlichen Verlauf. Konkret waren dies 3.023 Fälle. In nur 120 Fällen geht das Institut von einem ursächlichen Zusammenhang aus. Schwerwiegender ist dagegen die Zahl der bleibenden Schäden. Doch die Datenlage in Deutschland ist schlecht. Eine der wenigen forensischen Studien, die die Frage überhaupt untersuchen, konnte in Singapur an 34 Personen, die 72 Stunden nach der Impfung starben, keinen Zusammenhang erkennen. Die Impfstoffe sind auch nicht gefährlicher als andere. Im Oktober 2022 haben beide mRNA-Impfstoffe endlich ihre Standardzulassung durch die EMA erhalten können.

Fazit

Zusammenfassend kann man durchaus von einer Impflüge sprechen. Denn zu keinem Zeitpunkt waren die Behauptungen der Politiker und Mediziner, die sich für Ausgrenzungen wie 2G stark gemacht haben, durch Erkenntnisse gesichert. Als Begründung für die tiefen Eingriffe in die grundgesetzlich garantierten Freiheiten haben immer nur halbbewiesene Vermutungen und hypothetische Modellrechnungen gedient. 


In der Arte-Doku „Impfen, die ganze Geschichte“ erklären Mediziner, warum allgemeine Impfkampagnen auch Nachteile haben und wie diese zu vermeiden sind.

 www.arte.tv

Die Seite „Ich habe mitgemacht“ hat Zitate von Unterstützern der Ausgenzungspolitik gesammelt

 www.ich-habe-mitgemacht.de





„Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“ 

Nikolaus Blome Journalist „Spiegel“, 7.12.2020





„Kinder sind zur Zeit gemeingefährlich. Was Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zur Zeit für Covid-19 – Wirtstiere!“ 

Jan Böhmermann Satiriker und TV-Moderator ZDF „Magazin Royale“, 29.01.2022





„Gibt es eine moralische Pflicht, sich impfen zu lassen? Ja!“

Prof. Dr. Alena Buyx Vorsitzende des Deutschen Ethikrates „Spiegel“, 16.02.2021





„Die Polizei soll 2G-Kontaktbeschränkungen auch zu Hause überprüfen!“

Janosch Dahmen Gesundheitspolitischer  Sprecher der Grünen n-tv.de, 5.11.2021





„Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben“

Tobias Hans Ministerpräsident des Saarlandes (CDU) ZDF „Maybrit Illner“, 09.12.2021





„Diejenigen, die sich nicht impfen lassen, setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel, und sie gefährden uns alle.“ 

Frank-Walter Steinmeier Bundespräsident (SPD) Tagesschau.de, 16.11.2021





„Momentan erleben wir eine Tyrannei der Ungeimpften“ 

Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery Vorsitzender des Weltärztebundes Das Erste, 07.11.2021





„Wahrscheinlich wird am Ende dieses Winters jeder geimpft, genesen oder gestorben sein.“ 

Jens Spahn Damals Bundesgesundheitsminister  (CDU) ZDF online, 22.11.2021





„Wir sind jetzt an einem Punkt, wo dieses Land in Geiselhaft genommen wird von den Impfgegner und den Coronaleugnern.“ 

Friedrich Merz Vorsitzender der CDU ZDF „Markus Lanz“, 23.11.2021