© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/22 / 04. November 2022

Meldungen

Bischof fordert Zerstörung des „Judensau“-Reliefs 

HANNOVER. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister (60) hat sich für die Entfernung und Zerstörung der aus dem Mittelalter stammenden „Judensau“-Plastik an der Fassade der evangelischen Stadtkirche Wittenberg ausgesprochen. „Man sollte sie nicht nur entfernen, sondern radikal vernichten, zerstören und kaputtmachen“, sagte Meister am Sonntag abend in der Marktkirche in Hannover. Er reagierte damit auf den Vorschlag des Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, derartige Skulpturen ins Museum zu stellen. Beide diskutierten am Vorabend des Reformationstages bei der Veranstaltung „Was gesagt werden muß. Judentum und Reformation.“ Zuvor hatte der Wittenberger Gemeindekirchenrat in der vorigen Woche nach jahrelangem Streit beschlossen, daß die judenfeindliche Schmähplastik an Martin Luthers Predigtkirche nicht entfernt werden, sondern als Mahnstätte und Lernort erhalten bleiben soll. „Als wenn wir sonst nicht genug Lernorte hätten“, kommentierte Bischof Meister diese Entscheidung. Bereits Mitte Juni hatte der Bundesgerichtshof (VI ZR 172/20) entschieden, daß das Sandsteinrelief bleiben darf (JF 26/22). (tha)





Claudia Roth will Bibelzitat auf Schloß überblenden 

BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat von ersten Plänen berichtet, mit denen sie gegen die christliche Inschrift auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses vorgehen will. Derzeit werde geprüft, ob sich das Bibelzitat mit „alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten“ temporär überblenden lasse, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag. Das Vorhaben sei „Teil der programmatischen Bemühungen zur Auseinandersetzung mit der Symbolik von Kuppel, Kreuz und Inschrift“, wird in dem Schreiben ausgeführt. Die Regierung plädiere dafür, Elemente der Rekonstruktion des Berliner Schlosses zu „kontextualisieren“. Derzeit werde über einen Text auf einer Informationstafel abgestimmt, der über den historischen Hintergrund der Entstehung der Kuppel und „die Haltung der Akteure des Humboldt-Forums“ Aufschluß geben soll. Anstoß der Diskussion sind die christliche Inschrift unterhalb der Kuppel sowie das Kreuz auf deren Spitze. Kritiker, darunter Kulturstaatsministerin Roth, stoßen sich an dem Bibelzitat: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Die Bundesstiftung des Humboldt-Forums hatte sich im Oktober 2021 von dem Bibeltext distanziert. (zit)





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Von der Düsseldorfer Unternehmerin Victoria Wagner gegründete Kommunikationsfirma, mit der „Kund:innen während ihrer individuellen Diversitätstransformation als Ideengeberin, Strategieberaterin und Kommunikatorin“ begleitet werden