© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/22 / 04. November 2022

Meldungen

SPD-Chefin Esken verläßt wegen Musk-Deal Twitter

BERLIN. SPD-Fraktionschefin Saskia Esken hat sich vom Kurznachrichtendienst Twitter getrennt, weil dieser vom Tesla-Chef Elon Musk gekauft wurde. „Der fröhliche Diskurs mit den vielen offenen, neugierigen und respektvollen Twitter-Freundinnen und -Freunden, den ich dort einmal pflegen konnte, ist leider begraben unter einer dicken Schicht von Clickbait-getriebener Empörung, oft misogynem Haß und von Fake-Accounts und Fake News. Und die Verantwortlichen unternehmen nichts dagegen“, begründete sie ihren Twitter-Ausstieg in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung Die Zeit. Appelle zur Selbstkontrolle der Plattform liefen aufgrund wirtschaftlicher Interessen oft ins Leere. Neben Esken hatte sich in der Vergangenheit auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert für eine Trennung von dem Medium entschieden. Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments Katarina Barley (SPD) bedauerte den Schritt. „Gerade auf Twitter überwiegt die Aggression“, twitterte sie. Der Satiriker Jan Böhmermann rief unterdessen dazu auf, die Plattform Mastodon zu unterstützen. „Jetzt halten wir Ausschau nach schlauen, schnellen und integren Vollzeitkräften, die sich für uns um den Ausbau und die Verwaltung der Instanzen kümmern“, schrieb er auf dem Medium. (fw)





CDU und AfD kritisieren neuen Skandal beim RBB

BERLIN. RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus hat versucht, dem Ehemann der Vize-Bürgermeisterin von Berlin, Bettina Jarasch (Grüne), Oliver Jarasch, einen Spitzenposten ohne vorherige Ausschreibung zu verschaffen. „Wichtig: Alles noch top secret“, schrieb der Rundfunkfunktionär laut dem Spiegel in einem Schreiben an die damalige RBB-Chefin Patricia Schlesinger. Der Journalist Oliver Jarasch sollte den bisherigen Programmchef bei der öffentlich-rechtlichen Anstalt, Jens Riehle, ersetzen und dafür eine Rundfunk-interne Arbeitsgruppe übernehmen. Grund dafür war, daß Schulte-Kellingshaus sich zuvor mit Riehle überworfen hatte. Diese „gesichtswahrende Lösung“ sollte vorläufig bis ins Jahr 2024 beibehalten werden. Das Vorhaben hatte sich mit dem Rücktritt Schlesingers allerdings zerschlagen. Der Programmdirektor verteidigte sich unterdessen gegen Vorwürfe der Vetternwirtschaft. Bei seinem Plan habe es sich um eine „rohe Gedanken-idee“ gehandelt, wie Schulte-Kellinghaus seinem eigenen Sender gegenüber bekräftigte. Die Vergütung der Hauptabteilungsleiter im RBB beläuft sich auf Summen zwischen 120.000 und 170.000 Euro. Die AfD kritisierte den Schriftverkehr zwischen Schulte-Kellinghaus und Schlesinger. „Wie korrupt kann ein Sender eigentlich sein?“, fragte der parlamentarische AfD-Geschäftsführer im Brandenburger Landtag, Dennis Hohloch, auf Twitter. Auch die Berliner CDU zeigte sich irritiert über das RBB-Vorhaben. „Der Verdacht der Personal-Mauschelei muß aufgeklärt und ausgeräumt werden“, forderte der medienpolitische Sprecher der Partei im Berliner Abgeordnetenhaus, Christian Goiny, der Bild-Zeitung gegenüber. (fw)





Aufgelesen

„Funk ist das Darknet der öffentlich-rechtlichen Anbieter.“

Henryk M. Broder auf der „Achse des Guten“