© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/22 / 04. November 2022

Haltungsnote
Mit Humor entwaffnen
Zita Tipold

Am Café Mohrenkopf in Ingolstadt beißen sich woke Moralapostel die Zähne aus. Natürlich geht es um den Namen des bayerischen Lokals. Die Weigerung des Wirts Claus Häring, das Café umzubenennen, gilt vielen als klares politisches Statement. Rassismusvorwürfe, negative Google-Bewertungen und Beschimpfungen des Inhabers als „Nazi“ sind die Folge. 

Wer denkt, daß Häring deshalb einknickt und nachgibt, kennt den schlagfertigen Gastronomen nicht. „Ich sehe in keinster Weise einen Zusammenhang zwischen dem Begriff und einer Personengruppe“, betonte er erst jüngst noch einmal eindringlich. Gegen sachliche Kritik habe er nichts einzuwenden, gegen Beleidigungen aber schon. Für Häring scheint die ganz und gar unkonstruktive Kritik nur noch mehr Ansporn zu sein, sein Lokal mit Stolz zu bewerben. So teilt das Café Mohrenkopf seit einer Weile nahezu täglich Bilder in den sozialen Medien, die Nutzern mit einem neckischen „Guten MOHRgen“ einen schönen Start in den Tag wünschen. Oftmals sind es Fotomontagen, die den Wirt persönlich oder die Maskottchen, zwei Mohrenköpfe aus Stoff mit verschmitztem Grinsen, zeigen. 

Angriff ist eben die beste Verteidigung und Humor ist entwaffnend. Die Resonanz ist groß. Der Mut und die Standhaftigkeit von Häring gefallen zahlreichen Nutzern. Allein auf Facebook bekommen die Beiträge des Cafés Mohrenkopf täglich mehrere Daumen nach oben.