© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/22 / 11. November 2022

Tadzio Müller. Der in den Medien beliebte „Klimaaktivist“ macht aus seinem Hang zu Sex und Gewalt keinen Hehl.
Shit happens
Martina Meckelein

Doktortitel. Durchtrainiert. Drogenkonsument. Homosexuell. HIV-positiv. Gewaltaffin. Ganz schön viel auf einmal, was Tadzio Müller, Jahrgang 1976, in seiner Person vereinigt und worauf er öffentlich immer wieder hinweist. Der Politologe legt den zerstörerischen Glaubenseifer eines spanischen Großinquisitors an den Tag, wenn er seine meist nuschelnd vorgetragenen und durch raumgreifende Gestik unterstrichenen frömmelnden Predigten eines gesellschaftlichen Umbaus vor seinen linksradikalen und extremistischen Klima-Jüngern hält.

Einen Braunkohletagebau erfolgreich mit Tausenden Menschen blockieren ist „das beste High, das ich kenne“, diktierte im Advent 2019 Müller der Webseite „filmefürdieerde“ in die Tastatur. Die taz zitierte ihn 2021 mit den Worten: „Die Bezeichnung ‘friedlich’ sollten wir auf Sabotage ausdehnen.“ Zu der Zeit war der selbsternannte Klimagerechtigkeitsaktivist nur einem TV-Spartenpublikum bekannt. Zum Beispiel den Zuschauern des öffentlich-rechtlichen Jugendsenders funk. In dessen Dokumentation über „Chemsex“ schob er sich auch mal, wenn auch nicht direkt im Bild, Crystal Meth in den Anus.

„Es ist Klimakampf ... shit happens.“ Seine Worte bezogen sich auf eine lebensgefährlich verunfallte Radfahrerin.

Eine breitere Öffentlichkeit nahm den Mitbegründer der teils linksextremistisch unterwanderten Klimaterror-Truppe „Ende Gelände“ kürzlich durch folgenden Tweet wahr: „Scheiße, aber: nicht einschüchtern lassen. Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, und shit happens“ (sinngemäß: So was passiert eben). Seine Worte bezogen sich auf einen Verkehrsunfall, bei dem eine Radfahrerin in Berlin unter einen Betonmischer geraten war. Ein Spezialrettungsfahrzeug erreichte die Unfallstelle verspätet, weil „Klimaschützer“ einen Stau provoziert hatten, in dem die Retter steckten. Müllers Worte lösten eine solche Welle der Empörung aus, daß er die Nachricht löschte und behauptete, sich für seine Worte entschuldigt zu haben. Wer allerdings weitere Stellungnahmen Müllers anschaut, kommt zum Schluß: Der Mann scheint nicht nur der Ansicht zu sein, daß Opfer einer größeren Sache wegen erbracht werden müssen. Nein. Schuld haben bei Müller immer die anderen. Sagte er doch in einem Spiegel-Interview im Herbst 2021, daß, „wer den Klimaschutz verhindert, eine grüne RAF schafft“.

Vorgeblich selbstkritisch gab er sich 2020 wieder in der taz: „Ich bin einfach kein sehr guter Mitarbeiter, bin renitent und habe zugegebenermaßen kein kleines Ego.“ Dies sagte er, nachdem bekanntgeworden war, daß er nicht mehr als Referent der der Linken nahestehenden Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitete. Stattdessen wolle er nun „Sexarbeiter“ werden und „mithelfen, die Hurenbewegung zu organisieren. Also: vielleicht zur Hälfte Klimabewegung, zur Hälfte Hurenbewegung. Eigentlich gehört das eh zusammen.“

An Müllers Wesen wird die Welt genesen – jedenfalls die, in seinen Augen, ausgebeutete, unterdrückte und wortlose. Auf den privilegierten Sohn eines ehemaligen Partners der Baker & McKenzie-Rechtsanwaltsgesellschaft werden die Prostituierten dieser Welt gewartet haben. Es klingt wie eine Art Selbstgeißelung, wenn er klagt, in einer Berliner Eigentumsaltbauwohnung mit edlem Parkett in bevorzugter Lage zu wohnen, die mit dem „Blutgeld“ seines Vaters bezahlt worden ist. Reinhard Mey hatte seine „Annabelle“ das als „süßen Auswuchs kranker Bourgeoisie“ bezeichnen lassen.