© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/22 / 11. November 2022

Meldungen

„Ohne Gas, Kohle und Öl gehen die Lichter aus“

DÜSSELDORF. Der Ökonom Bert Rürup hält die Leitmaxime der Ampel-Koalition, „das Weltklima im Alleingang zu retten“, für „unmöglich“. Deutschland stehe für etwa zwei Prozent des globalen CO2-Ausstoßes. Selbst wenn man diese „Emissionen auf null bringen könnte, würde damit dem Weltklima kaum geholfen“, schrieb der frühere Chef der „Wirtschaftsweisen“ im Handelsblatt. Durch den weitgehenden Stopp russischer Gaslieferungen „stand plötzlich die Energiesicherheit der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt zur Disposition – und gleichzeitig setzte sich die Erkenntnis durch, daß ohne Gas-, Kohle- und Ölimporte im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter auszugehen drohen“, so Rürup. Zwar hätten im ersten Halbjahr 48,5 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen gestammt, aber relevant sei der gesamte Primärenergieverbrauch, und da hätten die „Erneuerbaren“ 2021 nur einen 18-Prozent-Anteil gehabt. Selbst wenn deren installierte Leistung versechsfacht würde, wäre unklar, wie „Dunkelflauten“ überbrückt werden sollen. „Bevor in Deutschland mit enormen Kosten die letzte Tonne Öl oder Kohle ersetzt wird, sollte das dazu benötige Kapital genutzt werden, um den großen Schwellenländern wie Indien den Einstieg in den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu ermöglichen“, meinte Rürup. (fis)

 research.handelsblatt.com





420-Milliarden-Verlust durch Corona und Ukraine

KÖLN. Ohne Corona und Ukraine-Krieg wäre die Wertschöpfung in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022 um insgesamt 420 Milliarden Euro höher ausgefallen. Das zeigt eine Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Kurzbericht 91/22). Hohe Staatsausgaben wirkten diesen Verlusten zwar entgegen, in Summe „dürften sich die Konsumausfälle im Vergleich mit einer kontrafaktischen Entwicklung auf rund 400 Milliarden Euro belaufen – das sind rund 5.000 Euro je Einwohner“, erläuterte Michael Grömling, Leiter des IW-Clusters Makroökonomie. „In den drei Krisenjahren kamen Investitionen von 125 Milliarden Euro nicht zustande, was dauerhaft den Wohlstand belastet.“ Auf das erste Corona-Jahr 2020 entfallen 175 Milliarden Euro, 2021 kostete 125 Milliarden und das laufende Jahr wahrscheinlich 120 Milliarden Euro. (fis)

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche

35,5 Prozent der unter Dreijährigen waren am 1. März 2022 in einer Kindertagesbetreuung. Mecklenburg-Vorpommern (58,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (58,3) und Brandenburg (56,7) hatten die höchsten Kinderkrippen-Quoten. Hamburg wies mit 49,2 Prozent die höchste Westquote auf. Bundesweit am niedrigsten lag die Kinderkrippenbetreuung in Bremen (30,2) und Baden-Württemberg (29,9). Quelle: Statistisches Bundesamt