© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/22 / 11. November 2022

Blick in die Medien
„Stop grooming our kids!“
Gil Barkei

Eine Inderin, die dem Kolonialismus die Schuld an ihrem Übergewicht gibt, weil ihrem unterdrückten Volk und damit auch ihrem Stoffwechsel fremde Essensgewohnheiten aufgezwungen worden seien. Ein bunthaariger Paradiesvogel, der davon fabuliert, daß auch homosexuelle Paare auf ganz natürlichem Weg Kinder zeugen könnten. Oder aufgetakelte halbnackte Dragqueens, die bei einem Kinderfest eine stripteaseverdächtige Tanzeinlage vorführen.

Natürlich hagelt es bei solch einer Positionierung die üblichen Vorwürfe: „Rechte“, „Nazis“, „Rassisten“.

Diese und andere Stilblüten der globalen Wokeness und LGBTQ-Manie in sozialen Medien sammelt das Twitter-Profil „Libs of TikTok“ – und erreicht allein über den Kurzmitteilungsdienst über 1,4 Millionen Follower. Das 2021 gestartete konservative Projekt, das mittlerweile Ableger bei In­stagram, Youtube, Facebook und Telegram hat, wurde von der ehemaligen Immobilienmaklerin Chaya Raichik aus Los Angeles gegründet. US-Medien rechnen sie der Trump-Unterstützerszene zu. Ihr Hauptanliegen ist klar und deutlich: „Stop grooming our kids“. Um die Botschaft am Arbeitsplatz oder auf der Straße in die Offline-Welt zu tragen, gibt es im eigenen Online-Shop Tassen und T-Shirts mit der Forderung zu kaufen.

Libs of TikTok beschränkt sich darauf, aussagekräftige Beiträge, Fotos und Videos aus der bunten Bubble einfach zu reposten und nur kurz zu kommentieren. Der linke Irrsinn steht für sich und wird so noch deutlicher. Der Zuschauer ist dabei hin und her gerissen zwischen aufsteigender Wut und ungläubigem amüsiertem Kopfschütteln. Soll man Tränen vergießen bei einem Lachanfall oder einem Weinkrampf? 

Natürlich hagelt es bei derartiger Positionierung gegen kulturmarxistische Gesellschaftsexperimente die üblichen Vorwürfe: „Rechte“, „Nazis“, „Rassisten“. Um bei soviel demokratischer Debattenkultur im Zeichen des Regenbogens nicht plötzlich weggecancelt zu werden – was bei diversen Plattformen immer wieder passiert ist –, unterhält Libs of TikTok daher auch Accouns bei den alternativen Netzwerken Parler, Gettr, Truth Social sowie Gab und betreibt einen Newsletter, den interessierte Leser über die Netzseite  libsoftiktok.com abonnieren können. Wann folgt ein Ableger oder Nachahmer für den deutschsprachigen Markt?