© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/22 / 11. November 2022

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Gab es eine Impflüge?“, JF 45/22

Für Jugendliche zweifellos fragwürdig

Ein wesentlicher Aspekt der Impfdebatte ist der Vergleich des Infektionsrisikos für Ungeimpfte mit dem Risiko der Impfnebenwirkungen sowie mit dem Risiko der geimpften Vergleichsgruppe. So findet sich im Monatsbericht des RKI vom 3. November 2022 in Kapitel 3.1.2 eine Datenlage, der zufolge von 100.000 Bürgern bei den 12 bis 17jährigen Ungeimpften aktuell lediglich 0,25 Fälle pro Woche im Krankenhaus behandelt werden. Bei den 18 bis 59jährigen Ungeimpften sind es ebenfalls etwa 0,25 (gegenüber 0,1 bei den Geimpften) und bei den über 60jährigen Ungeimpften 3,0 (gegenüber 0,9 bei Bürgern mit Auffrischungsimpfungen). Der Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 7. Septembr 2022 stellt im Kapitel 2.5.1 heraus, daß pro 100.000 Impfungen bei den 12 bis 17jährigen etwa 12 Fälle von schweren Nebenwirkungen (darunter drei mit Herzmuskelentzündung) auftauchen. Da die meisten zwei- oder mehrfach geimpft werden, erhöht sich das Risiko für den Einzelnen entsprechend. Ende 2021 war das Krankenhaus-Risiko (bei Corona-Infektion für Ungeimpfte) der 18 bis 59jährigen sowie der über 60jährigen noch deutlich höher. Für unter 18jährige waren 1,2 wöchentlich Hospitalisierte pro 100.000 gemäß RKI das Maximum. Fazit: Die Impfung Jugendlicher war mehr als fragwürdig.

Heiko Mandel, Karlsruhe




Weder Eigen- noch Fremdschutz

Wenn sich Menschen wenige Tage nach der dritten Impfung infizieren und an deutlichen Symptomen leiden, sollte dies Beweis genug sein, daß der mRNA-Impfstoff weder einen Eigen- noch einen Fremdschutz gewährleistet. Ob und wen die Impfung vor einem schweren Verlauf schützt, beibt abzuwarten. Daß genetische Faktoren einen entscheidenden Einfluß darauf haben, ob jemand wirklich „vulnerabel“ ist, wird in Deutschland völlig vernachlässigt. Offensichtlich lassen sich die in Deutschland erfaßten Daten „in die Tonne drücken“. „An und mit Corona gestorben“, Tricksereien bei Berichten über Belegung von Intensivbetten und bei Abrechnungen usw. Eine umfassende und transparente Erfassung von Impfnebenwirkungen hat es nie gegeben, sie war gar nicht erwünscht. Es begann mit der aberwitzigen Behauptung von Lauterbach und vielen sogenannten Experten, daß Impfnebenwirkungen innerhalb von drei Tagen auftreten oder es seien keine. Das Gegenteil ist der Fall, Nebenwirkungen, die oft sehr schwer oder gar tödlich sind, treten in der Regel oft Wochen oder Monate nach der mRNA-Impfung auf. Die hierzu dokumentierten, erschütternden Einzelheiten wären für einen Leserbrief zu umfangreich. 

Covid-19 ist in erster Linie eine durch das Spike- Protein getriebene Gefäßerkrankung. Wieso wurde vom RKI – nachdem nachgewiesen worden war, daß in Venen injizierte mRNA Herzmuskelentzündungen auslöst – kein klares Verbot der Impfung ausgesprochen? Wieso wurde die Forderung des Pathologen Professor Peter Schirmacher nach mehr Obduktionen von Menschen, die nach mRNA-Impfung verstorben sind, medial weitgehend verschwiegen (siehe auch Deutsches Ärzteblatt vom 2. August 2021)? Das „dicke Ende“ kommt wohl erst noch, man will es nur noch nicht wahrhaben.

Gerd Kistner, Rampe






Zu: „Es geht um Deutschlands Zukunft“, im Gespräch mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, JF 45/22

Argumente gegen die Ideologie

Die Argumente von Fritz Vahrenholt sind überzeugend, offenbar aber nicht für die Politik, die lieber einer Ideologie folgt, wenn es um die Atomkraft geht. Zum Beispiel war das Atomkraftwerk Mülheim Kärlich (bei Koblenz) gerade sechs Monate am Netz, als im Rheingraben ganz geringe Erdbeben-Risiken entdeckt wurden. Das neue AKW wurde daraufhin sofort stillgelegt, mittlerweile ist es auch abgerissen. Nach diesen deutschen Standards wäre also in ganz Japan wegen der beständigen Erdbebengefahr kein einziges AKW gebaut worden. Und falls doch, wäre uns der Name Fukushima allenfalls wegen des Tsunamis in Erinnerung geblieben, denn das Atomkraftwerk, nach deutschen Standards gebaut und betrieben, wäre eben nicht in die Luft geflogen. Das gilt übrigens auch für das AKW in Tschernobyl im Jahre 1986.

Detlef Moll, Nümbrecht




Hervorragendes Interview

Sie haben ein hervorragendes Interview mit Professor Fritz Vahrenholt geführt, das deutlich die wahnsinnige deutsche Energiepolitik der letzten 35 Jahre aufgezeigt. Allerdings ist der Vorschlag, bei Verbrennung entstehendes Kohlendioxid abzuscheiden und in Kavernen einzulagern (Carbon Capture and Storage), genauso unsinnig wie Stromerzeugung mit Windrädern und Solarpanelen: Kohlendioxid ist das Verbindungsglied zwischen Biosphäre und Atmosphäre und es ist nie genug Kohlendioxid für das Wachstum der Pflanzen in der Atmosphäre! Es ist auch nicht ökonomisch, für die unsichere Stromerzeugung von Windrädern und Solarpanelen thermische Kraftwerkskapazität vorzuhalten.

Hartmut Lehner, Obrigheim/Pfalz




Unwirtschafliches Modell CO2-Abscheidung 

Die Ausführungen Fritz Vahrenholts sind bis auf einen Punkt nachvollziehbar. Nach seiner Darstellung soll CO2 aus Kohlekraftwerken abgeschieden und in tiefe Erdschichten eingelagert werden. Kohle und andere fossile Brennstoffe sollten aber so effizient wie möglich zur Stromerzeugung genutzt werden. Unsere Kohlekraftwerke haben im Mittel einen Wirkungsgrad von 40 Prozent. Das heißt, 60 Prozent der Verbrennungsenergie sind Wärmeverluste. Moderne Kraftwerke, wie das neue Kraftwerk in Wilhelmshaven, erreichen mit neuen Werkstoffen und höheren Dampftemperaturen einen Wirkungsgrad von 46 Prozent. Mit der gleichen Brennstoffmenge wird also 15 Prozent mehr Strom erzeugt. Das Abscheiden von CO2 aus den Abgasen, das Komprimieren und Einlagern in tiefe Erdschichten braucht Energie. Damit sinkt der Wirkungsgrad der Kraftwerke, und der Bedarf an Kohle steigt. Das ist unwirtschaftlich. CO2 ist zwar nicht giftig, sinkt aber – wenn die betreffenden Anlagen undicht sind – durch die hohe Konzentration zum Boden und kann dann Menschen und Tiere ersticken.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, Schortens






Zu: „Falsch gerechnet“ von Michael Limburg, JF 45/22

IPCC, organisierte Unwissenschaftlichkeit

Ob in gewissen Klimamodellen falsch gerechnet wird oder nicht, ist nicht so entscheidend. Ein Modell ist dann gut, wenn es die Überprüfung mit der Wirklichkeit aushält, ist das nicht der Fall, dann ist das Modell entweder zu korrigieren oder einfach nur wegzuschmeißen. Die Entwicklung des Klimas ist heute bis hinab zur Römerzeit sehr gut bekannt, es gab Warm- und Kaltzeiten, die letzte ist die sogenannte „kleine Einzeit“ im 17. Jahrhundert. Die vom IPCC entwickelten Modelle können alle diese Entwicklungen auch im Ansatz nicht abbilden, von daher sind diese Modelle wertlos. Das ist auch kein Wunder, denn das Wettergeschehen hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere auch von den Vorgängen auf der Sonne sowie weiteren kosmischen Bedingungen. Wenn man das alles ausblendet, nur weil das politisch nicht erwünscht ist, kann man zu keinen brauchbaren Prognosen kommen. Von daher ist festzustellen, die Aussagen des IPCC haben mit Wissenschaft nichts zu tun.

Dipl.-Ing. Peter Würdig, Bülkau






Zu: „Erster Schrei in familiärer Umgebung“ von Paul Meilitz, JF 45/22

In Deutschland knapp zwei Prozent

Die meisten Hausgeburten europaweit gibt es in Holland, etwa 20 bis 30 Prozent aller Geburten. Die Kaiserschnittrate liegt mit etwa 17 Prozent der Entbindungen deutlich niedriger als etwa in Schleswig-Holstein mit 33 Prozent, der höchsten Sectiorate in Deutschland. In den USA entbinden nicht einmal ein Prozent der Mütter zu Hause. In Deutschland sind es angeblich knapp zwei Prozent aller Schwangeren, die eine Geburt außerhalb einer Klinik erleben. 

Als Pro der Hausgeburt gilt: Die Frau ist nicht Patientin, sondern eine Frau, die eine ganz natürliche und persönliche Aufgabe erfüllt als Mittelpunkt. Das stärkt ihr Selbstvertrauen, ihre Selbstachtung und fördert normale Geburtsverläufe. In Kliniken ist die Gebärende Patientin der Ärzte und Schwestern, ihr Selbstvertrauen wird durch die Klinikatmospäre geschwächt. Das steigert die Rate operativer Entbindungen. Zur Zeit erleben wir (ich als Frauenarzt und Psychotherapeut) durch die Arbeitsgruppe Pädiatrie und Geburtshilfe erste Empfehlungen für eine kurzfristige Reform der stationären Vergütung für Pädiatrie, Kinderchurgie und Geburtshilfe. Tatsächlich aber werden aus Kostengründen immer mehr kleinere geburtshilfliche Abteilungen an regionalen Krankenhäusern geschlossen und die Geburten an große Kliniken in Ballungszentren weitergeleitet. Diese Kolchosierung der Geburtshilfe steht dem dem Ideal einer persönlichen Entbindung entgegen. Vielleicht wurde deshalb erst gar kein Vertreter der Hebammen und Geburtshelfer in das Gremium zum Krankenhausfinanzierungsgesetz einberufen. 

Eine Mutter gebiert ihr Kind zweimal: einmal materiell als Körper mit einer Chaosseele. Während der ersten drei Lebensjahre baut sie in geduldiger, liebevoller Fürsorge den ganzen Seelenraum aus, der die „Software“ für ein gelingendes Leben bestimmt: Selbstvertrauen, Bewußtsein, Selbstbewußtsein, Identität, Empathie, Intelligenz, Kooperation und Sprachfähigkeit als Pforte zum Geistesleben. Diese Leistung ist göttliche Schöpfung! Jeder von uns müßte seiner Mutter dafür unendlich dankbar sein! Wenn die Mutterrolle von der Gesellschaft nicht anerkannt wird, verzerrt sich diese Abhängigkeit verleugnerisch in Angst vor einer Frau oder dem Beherrschtwerden und Abhängigsein von ihr. Und diese Kränkung muß abgewehrt werden: die Frau muß (!) beherrscht werden, wenn ich mich davor unbewußt fürchte, beherrscht zu werden. Dann bevormunde ich die Mütter, treibe sie zu früh ins Erwerbsleben, stecke ihre Kinder in Krippen und Kitas. 

Hierzu eine historische Anekdote: Als Bismarck mit seiner Ordonanz im Berliner Tiergarten spazieren ging, kam ihm an einer Wegkreuzung eine junge Mutter mit dem schlafenden Neugeborenen im Kinderwagen entgegen. Er blieb stehen und sagte zu ihr „Der Sieger von Sedan ist sich nicht zu schade, ihnen Vortritt zu gewähren.“ Die Mutter verstand sicher nur, sie solle zuerst gehen. Heute wollen unsere leitenden Politiker die Lufthoheit über Kinderbetten, Ehen und Familien und zerstören dabei nach allem, was die Säuglingsforschung herausgefunden hat, die Seelen der Neubürger. 

Hans Sachs, Lübeck






Zu: „Historisches Kalenderblatt“, JF 45/22

Roßbach in tiefster DDR-Zeit

In tiefster DDR-Zeit, vor etwa 50 Jahren, fuhr ich mit dem Trabi auf der Landstraße Richtung Weißenfels. Als ich links ein Ortsschild sah: Roßbach, kam mir sofort die Schlacht von 1757 in den Sinn. Also war ich abgebogen. Nachdem ich herumgefragt hatte, wurde ich aufgeklärt, daß die Schlacht nicht hier stattgefunden habe, sondern im Nachbardorf. Roßbach war nur das Hauptquartier von, damals noch Friedrich II. Erst danach bekam er den Titel Friedrich der Große. Ich wurde in ein Pfarrhaus verwiesen, wo es eine Ausstellung zu der Schlacht gab. Die Witwe des letzten Pfarrers leitete mich in ein Nebengebäude, wo mit Zinnsoldaten die Schlacht dargestellt war. Allerdings war das Panorama in einem schlechten Zustand: die Figuren waren umgefallen, breite Risse gingen über das nachgestellte Schlachtfeld und auch durch den Raum. Meine Museumsführerin erklärte mir weshalb: Wenn die Migs vom Merseburger Flugplatz starteten, durchbrachen die Sowjets ausgerechnet über der Gedächnisstättte Friedrichs die Schallmauer. Jahre später, als Bundesbürger und im BMW sitzend, suchte ich das kleine Museum wieder auf. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, wer mir diesmal die Tür öffnete. Jedenfalls war ich überrascht, alles war bestens renoviert und in der Ecke stand ein mannesgroßer Füsilier in der Originaluniform aus der Zeit Friedrichs des Großen. Auf meinen fragenden Blick kam die Erklärung: Vor einem Jahr habe die Bundeswehr den Offiziersnachwuchs der Bundeswehr die Schlacht nach dem Ablauf von 1757 nachstellen lassen – und sich mit der Renovierung und dem Soldaten Friedrichs in der Ecke revanchiert. 

Die ganze Geschichte hat noch ein Nachspiel. Jüngst wollte ich nochmals diesen historischen Ort aufsuchen. Deshalb gab ich Roßbach und Pfarramt ein. Roßbach gibt es zweimal. Braunsbedra/Roßbach und Roßbach/Naumburg. Frauenstimmen gaben mir gegenseitig den Vorschlag mich an das andere Amt zu wenden, sie konnten mir nicht weiterhelfen. Sollte die kleine Gedenkstätte nicht mehr existieren?

Peter Conrad, Weißenbrunn/Landkreis Kronach