© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/22 / 18. November 2022

Terrorakt in Brüssel
Anschlag mit Ansage
Tom Van Grieken

Belgien trauert: Ein junger Polizist verlor letzte Woche in Brüssel sein Leben, sein Kollege wurde schwer verwundet. Der Täter war ein Mann mit doppelter Staatsbürgerschaft: marokkanisch-belgisch. Er hatte sich vorab bei der Polizei gemeldet und den Anschlag angekündigt. Man könnte also denken, ein solcher Terrorakt sei leicht zu verhindern, aber nicht in Belgien: Der Mann wurde laut Medienberichten zu einer psychiatrischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht, durfte sich danach aber frei bewegen. Noch bemerkenswerter: der Mann war bei verschiedenen Sicherheitsdiensten als radikalisierter Gefährder bekannt.

Die Polizeigewerkschaften haben mit ihrem entrüstetem Aufschrei ausnahmslos recht: Sie fordern nun, den verantwortlichen Minister, Vincent Van Quickenborne (Liberale), zu entlassen. Daß dieser Mann frei herumlaufen konnte, um seinen Anschlag zu verüben, ist unfaßbar. Inzwischen ist Gewalt gegen Sicherheitskräfte in den großen Städten leider alltäglich geworden.

Aber die ganze Sache zeigt ein noch größeres Sicherheitsproblem, das auch die einfachen Menschen trifft: Die Gerichte und die Justiz funktionieren nicht mehr wie sie sollen, wodurch die Rechtssicherheit der Polizisten, aber auch der einfachen Bürger komplett verschwunden ist. Ganze Gegenden in Brüssel sind No-go-Areas für Polizisten. Wo aber die Polizei nicht sicher ist, ist es der einfache Mann oder die einfache Frau erst recht nicht. Diese Probleme sind nicht neu, aber die Regierung packt sie seit Jahren nicht wirklich an. Höchste Zeit also, die Ärmel hochzukrempeln und Brüssel wieder sicher zu machen.






Tom Van Grieken ist Parteivorsitzender des Vlaams Belang in Belgien.