© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/22 / 18. November 2022

Dem Euro ins Stammbuch geschrieben
Kein Feind, aber scharfer Kritiker der EU: Publizist Bruno Bandulet feiert seinen 80. Geburtstag
Gernot Facius

Wer seriöse Informationen über die aktuellen Probleme der Europäischen Union sucht, ist bei ihm an einer guten Adresse: Bruno Bandulet, dem 2017 der Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für „herausragende Leistung im Dienste einer unabhängigen Publizistik“ verliehen wurde, hat in seinen Kommentaren den Wahn von Politikern, alles harmonisieren oder gleichschalten zu wollen, als zutiefst „uneuropäisch“ bezeichnet. Der sozialistische Kern der EU bestehe darin, daß das Prinzip der Freiheit dem Prinzip der Gleichheit geopfert worden sei, schrieb er Brüsseler Enthusiasten ins Stammbuch. 

Es ist klar, daß man sich mit solchen Sätzen nicht nur Freunde macht. Dabei ist Bandulet alles andere als ein erklärter EU-Feind, sein Protest richtet sich vielmehr gegen die „Ausuferung“ der Integration: „Verantworlich für die Lage sind Weichenstellungen, die lange zurückreichen“. Die Saat der harnäckigsten Inflation seit hundert Jahren sieht Bandulet von der Europäischen Zentralbank gelegt, die die Eurozone mit Geld „wie in Kriegszeiten“ flutete. Der Publizist zählt zu den Eurokritikern der ersten Stunde. Wie die Professoren Joachim Starbatty und Karl Albrecht Schachtschneider hat der promovierte Staatswissenschaftler lange mit Verve für den Erhalt der D-Mark gekämpft. Bereits 2014 befand er: „Solide wird der Euro nicht mehr.“ Die Deutsche Mark zu opfern und die Bundesbank zu entmachten war in Bandulets Augen „der schlimmste Fehler der deutschen Politik seit 1948“. 

1942 im unterfränkischen Bad Kissingen geboren, hat der Journalist, Buchautor und Verleger einst bei dem legendären Würzburger Staats- und Völkerrechtslehrer Friedrich August Freiherr von der Heydte über das Thema „Die Bundesrepublik Deutschland zwischen den USA, der Sowjet­union und Frankreich – Alternativen der deutschen Außenpolitik von 1952 bis 1963“ promoviert; eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Adenauer-Kurs. Er war unter anderem Referent für Deutschland- und Ostpolitik in der CSU-Landesleitung in München, er schrieb im Bayernkurier, arbeitete als Chef vom Dienst der Welt, als sie noch in Hamburg ihre Heimat hatte. Er war Vizechefredakteur der Illustrierten Quick, Autor von Epoche und Transatlantik, und schließlich Herausgeber von Gold & Money Intelligence; hielt Finanzseminare hier in Deutschland und in der Schweiz. 

In seinem Buch „Beuteland“ beschrieb Bandulet akribisch die „systematische Plünderung Deutschlands seit 1945“. Er bereiste die Welt als Sonderkorrespondent und lebte vorübergehend mit seiner Familie im südenglischen Surrey. Heute ist er auch Autor der JUNGEN FREIHEIT. Am 22. November vollendet Bruno Bandulet sein 80. Lebensjahr.