© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/22 / 18. November 2022

Meldungen

„Sprachpapst“ Wolf Schneider gestorben

STARNBERG. Der Journalistenausbilder und Sprachkritiker Wolf Schneider ist tot. Er starb im Alter von 97 Jahren in Starnberg, wie seine Familie mitteilte. Der gebürtige Erfurter startete seine Pressekarriere 1947 bei der Neuen Zeitung in München, arbeitete für die Nachrichtenagentur AP und später in verschiedenen Positionen für die Süddeutsche Zeitung. 1966 ging er zunächst als Chef vom Dienst zum Stern und leitete anschließend dessen Verlag. Ab 1971 baute er bei Springer als Chefredakteur das Magazin Dialog auf, das sich als konservative Konkurrenz gegen den Spiegel allerdings nicht durchsetzen konnte. 1973 folgte die Chefredaktion der Tageszeitung Die Welt. Von 1979 bis 1995 leitete Schneider die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und prägte auch danach als Dozent an verschiedenen Journalistenschulen die Ausbildung mehrerer Journalistengenerationen. Mit Standardwerken wie „Deutsch für Profis“, „Deutsch für Kenner“ oder „Das neue Handbuch des Journalismus“ setzte sich Schneider immer wieder für eine präzise Ausdrucksweise ein und erwarb sich einen Ruf als „Sprachpapst“. Zuletzt kritisierte er die Gendersprache. „Die ganze Gender-Debatte ist eine Wichtigtuerei von Leuten, die von Sprache keine Ahnung haben. Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht besteht nicht der geringste Zusammenhang“, stellte er im August in der Bild-Zeitung klar. (gb)





Frank Plasberg kritisiert Umgang mit „Diversität“ 

BERLIN. ARD-Moderator Frank Plasberg hat sich in einem Podcast von „The Pioneer“ kritisch über die Themensetzung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geäußert. „Minderheiten jedweder Form müssen stattfinden. Die Frage ist, ob man dies in einem Übereifer“ tun müsse. Er sehe das Thema Diversität an sich nicht als Problem, sondern halte es sogar für äußerst wichtig, betonte Plasberg. Dennoch fehle es an einer differenzierteren Betrachtung des Begriffs. Manchmal sende der Öffentlich-Rechtliche „über die Köpfe der Menschen hinweg“. „Muß man unter Diversität nicht auch verstehen, an Menschen zu denken, die in der Mehrheit zu einer Minderheit werden, etwa die Perspektive der Pendlerpauschale mit dem Diesel auf dem Land und nicht die Prämie für Lastenfahrräder?“ Grund für dieses Problem ist laut dem „hart aber fair“-Moderator ein Mangel an streitbaren Positionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Besonders in Hinblick auf die neue Generation von Journalisten fand er klare Worte: „Ich wünsche mir, daß junge Redakteure auch in öffentlich-rechtlichen, gesicherten Positionen nicht so eine Sehnsucht hätten, im wohligen Gefühl sich gegenseitig zu versichern, auf der richtigen Seite zu stehen.“ Nur durch die Aufnahme „unbequemer Themen“ ins Programm könne man langfristig die Glaubwürdigkeit des Systems sicherstellen. (jf)





Aufgelesen

„Heute ist der beste aller Tage, um sich bei Twitter anzumelden. Wann sonst hat man die Gelegenheit, eine derart epische Abriß­party mitzufeiern?“

„Spiegel“-Redakteur Patrick Beuth auf spiegel.de