© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/22 / 25. November 2022

Zitate

„Der Synodale Weg ist die nackte Behauptung, daß der Geist dessen, was derzeit geschieht, wichtiger ist als der Heilige Geist, wie er in der Heiligen Schrift und der verbindlichen Tradition zum Ausdruck kommt. (...) Die deutschen Bischöfe leugnen die Wahrheit. Sie versuchen, Raum für radikalen theologischen Dissens innerhalb der katholischen Kirche zu schaffen. Wenn sie die volle Macht erlangen, werden sie diesen Raum natürlich abriegeln. Das ist die Erfahrung von fast jeder Kirche, die von Progressiven übernommen wurde.“

Rod Dreher, katholischer Publizist und Autor des Bestsellers „Die Benedikt-Option“, im Magazin „The American Conservative“ am 17. November





„Sind Sie auf der US-amerikanischen oder auf der chinesischen Seite? Derzeit möchten immer mehr Menschen, daß es in dieser Welt zwei Ordnungen gibt. Das ist ein großer Fehler. Sogar für die USA und China. Wir brauchen eine einzige globale Ordnung.“

Emmanuel Macron, Präsident Frankreichs, auf dem APEC-Gipfel in Thailand am 18. November





„Ich gehöre nicht zu den Boykotteuren der WM, weil ich das für eine scheinheilige Diskussion halte. Es ist zehn Jahre nichts passiert. Und jetzt eine Woche vorher einen ganzen Abend in der ARD freizuräumen, um auf dieses Land einzudreschen, halte ich für doppelzüngig und scheinheilig. ARD und ZDF wußten vor sieben Jahren schon Bescheid, als sie die Rechte kauften. Und was noch scheinheiliger ist: Der wahre Adressat dieser Irrsinnsentscheidung, die WM nach Katar zu vergeben, wäre die Fifa! Wie reagiert da der DFB? Sie wollen erstmal abwarten, wie sie sich bei der Wiederwahl von Herrn Infantino im März verhalten wollen. Typisches Funktionärsverhalten: Sowohl als auch mit einem entschiedenen Vielleicht.“

Waldemar Hartmann, ehemaliger Sportmoderator, im „Cicero“ am 19. November





„In fast genauem Gegensatz zum traditionellen Rassismus, der einen fremden Eindringling bekämpft, der eine Bedrohung für die Einheit des Einen darstellt, reagiert der Woke auf diejenigen, die im Verdacht stehen, alte Formen des Einen nicht wirklich aufzugeben. In der ‘neuen Weltordnung’ der Woke-Klassifikationen sind alle sexuellen Orientierungen akzeptabel, mit einer Ausnahme: weiße Cis-Männer, die sich schuldig fühlen sollen, weil sie so sind, wie sie sind, weil sie sich ‘in ihrer Haut wohlfühlen’, während alle anderen (auch Cis-Frauen) so sein dürfen, wie sie (gefühlt) sind. (...) Auf diese Weise läßt sich das Paradoxon erklären, daß in der Woke- und Cancel-Kultur die nichtbinäre Fluidität mit ihrem Gegenteil zusammenfällt.“

Slavoj Žižek, Philosoph, in der „Berliner Zeitung“ vom 19. November





„Das Bürgergeld wäre nach jetziger Planung der Einstieg in das bedingungslose Grundeinkommen. Ein Grunderbe, also eine hundertprozentige Erbschaftssteuer mit entsprechender Umverteilung wetterleuchtet schon. Das klingt nach heutigen Maßstäben fantastisch. Allerdings: So klang die Idee des Grundeinkommens vor zehn Jahren auch. Dem Staat wird, falls er bei diesem Kurs bleibt, nichts anderes übrigbleiben, als immer höhere Steuern und Abgaben aus einem immer kleineren Teich zu schöpfen. Über der regulären Steuer- und Abgabenzahlerklasse steht eine Schicht, die keinen gesteigerten Wert auf Bargeld legt, weil das, was sie beansprucht und erhält, als Überweisung auf ihre Konten fließt, ob als Gehalt im Staatsdienst, Transfer im Rahmen des Programms ‘Demokratie leben’ oder gleich im Demokratieabgabensektor.“

Alexander Wendt, Journalist, auf „Tichys Einblick“ am 21. November