© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/22 / 25. November 2022

Oli London. Der britische Sänger hielt sich für eine koreanische Frau. Nun macht er der Trans-Lobby schwere Vorwürfe.
Der Reuige
Vincent Steinkohl

Daß Menschen heutzutage von Männlein zu Weiblein werden können, steht ihnen der Sinn danach, ist bekannt. Gender-Professoren und Trans-Aktivisten predigen die „Vielfalt der Geschlechter“ und daß persönliches Befinden entscheidend sei, nicht Chromosomen und Genetik. So weit, so wahnsinnig. Doch Oli London, Jahrgang 1990, hat noch einen draufgesetzt. 2021 erklärte der damals mäßig erfolgreiche britische Sänger und Internet-Promi, eine koreanische Frau zu sein. Bereits als Kind habe er begeistert Bücher über die fernöstliche Kultur gelesen. „Ich habe also nicht plötzlich beschlossen, koreanisch zu sein“, erklärte er Anfang 2022 in einer Arte-Dokumentation, die ihn als „erste transracialistische Person“ vorstellte, „vielmehr war es wie bei einem Mann, der eine Frau werden will“. Doch sei er eben nicht nur im falschen Körper, sondern auch im falschen Land geboren. Mit 23 Jahren ging London daher mit einem Studienabschluß für englische Literatur in der Tasche nach Seoul, um dort seine Muttersprache zu unterrichten. 

Zur selben Zeit begann der Aufstieg der koreanischen Popmusik-Gruppe „BTS“. Deren Sänger Ji-Min faszinierte den jungen Engländer so sehr, daß er sich über zwanzig Operationen unterzog – um koreanischer auszusehen, ließ er sich Kiefer, Kinn und Wangenknochen abschleifen sowie die Nase verkleinern, nahm massive Schmerzen und Kosten von 150.000 Dollar in Kauf. Fortan bezeichnete London sich als „trans-rassisch“ und verwies stolz auf US-Universitäten, an denen „Transracialismus“ gelehrt und sein Fall als Referenz vorgestellt werde.

Als der optische Asiate jedoch begann, koreanisch inspirierte Popmusik zu machen, zwei Hits in den K-Pop-Top-Ten landete und die Hauptrolle im Film „Gangnam Beauty“ übernahm, häuften sich Stimmen, die ihn der „kulturellen Aneignung“ beschuldigten und als Rassisten diffamierten – was seinem Ruhm aber keinen Abbruch tat.

„Sah ich in den Spiegel, erkannte ich nichts von meinem alten Ich. Was hatte ich mir da nur angetan?“

Um so spektakulärer, daß der 32jährige nun mit der Erklärung überrascht, er wolle wieder ein Mann sein. Denn obwohl er sich nach den Operationen als „neuer Mensch“ gepriesen hatte, habe er sich, wie er nun etwa gegenüber dem US-Fernsehsender EWTN einräumt, in Wahrheit „extrem verloren gefühlt. Und ich fragte mich: Was habe ich mir da nur angetan? Denn sah ich in den Spiegel, war nichts von meinem alten Ich zu erkennen“. In dieser Lage suchte er Zuflucht in einer Kirche, wo er von der Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Gemeinde beeindruckt war. Inzwischen habe er die Liebe Jesu entdeckt und lasse sich demnächst taufen. 

Die Trans-Lobby jedoch, zu deren Zugpferden er gehörte, verfemt ihn nun als Bösewicht. Auch weil London inzwischen vor Geschlechtertherapien und Operationen warnt und schwere Vorwürfe erhebt: „Ist es verwunderlich, wenn junge Menschen ihr Geschlecht ändern, wenn in den Schulen – zum Teil schon Fünfjährigen – gesagt wird, das sei normal?“ Tatsächlich fielen Jugendliche wie er „einer Agenda zum Opfer. Denn Geschlechtsdysphorie gab es früher kaum, heute schon – weil es in den Schulen gelehrt wird.“ So habe er etwas getan, „von dem ich glaubte, es mache mich glücklich, ich wurde aber nur noch unglücklicher“. Besser sei es, zu dem zu stehen, was man ist, rät London und beklagt: „Früher hatten Jungs Vorbilder wie Superman – heute wird Schwäche zum Ideal verklärt. Was ist bloß los?“