© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/22 / 25. November 2022

Online-Beiträge zu Geld machen
„BestFans“ will ein seriöses, unverruchtes „OnlyFans“ sein, bietet aber ähnliche Funktionen
Christian Schreiber

Der hart umkämpfte Social-Media-Markt ist um ein Angebot reicher. Das Hamburger Portal „BestFans“ wirbt damit, die seriösere Alternative zum umstrittenen anrüchigem „OnlyFans“ zu sein. Beide Plattformen laufen nach dem gleichen Schema ab: Anbieter, die vor allem bei Instagram, Twitter oder TikTok aktiv sind, verweisen dort auf exklusive Inhalte auf den externen Netzwerken. 

Die Einnahmemöglichkeiten bei Instagram sind für viele Nutzer längst erschöpft. Sie müssen dauerhaft Inhalte produzieren, um Werbepartner zu gewinnen. Dann aber auch oftmals Beiträge absetzen, die die Partner wollen. Bei „BestFans“ und „Onlyfans“ zahlen Abonnenten einen monatlich fixen Beitrag, um verschlüsselte Inhalte zu sehen. Das aus England stammende Portal „OnlyFans“ hat sich in den vergangenen Jahren den zweifelhaften Ruf erworben, eine individuellere Porno-Plattform zu sein. Nachwuchsmodels und Influencer lassen dort die Hüllen fallen; gegen Bares versteht sich. „BestFans“ will sich nach eigenen Angaben an eine breitere Zielgruppe wenden und Nutzer aus den Bereichen Mode, Musik, Kunst, Sport, Film und Fernsehen oder Games ansprechen. Die Plattform soll dabei helfen, die Beziehung zwischen Nutzer und Anhängern zu vertiefen. 

Dabei berufen sich die Anbieter auf eine Umfrage, wonach 64 Prozent der deutschen Internet­user keine Kreditkarte haben und somit bei den großen  Anbietern keine Abos abschließen können. „BestFans bietet deinen Abonnenten die Möglichkeit, per Girokonto zu bezahlen“, heißt es auf der Netzseite, was ein Fingerzeig ist, daß man eine eher junge Zielgruppe im Auge hat. Den zu entrichtenden Betrag für ein Abonnement, Einzelverkäufe oder auch private Nachrichten können die Nutzer selbst festlegen. Von den jeweiligen Einnahmen werden 95 Prozent an den Content-Produzenten ausgezahlt, während die restlichen fünf Prozent als Betreibergebühr die Dienstleistungen von BestFans abdecken. Mit einem bezahlten Abonnement oder über den Kauf von einzelnen Inhalten sieht ein Fan mehr als nur die Profilinformationen. 

Doch ganz so „sauber“ scheint auch das neue Portal nicht zu sein. Branchen-Insider berichten davon, daß bereits einige Sternchen aus der Erotik-Branche von „OnlyFans“ zu „BestFans“ gewechselt sind.