© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/22 / 25. November 2022

Meldungen

Stromausfälle in Kliniken im Winter „unwahrscheinlich“?

BERLIN. Ob die medizinische Versorgung gefährdet ist, wenn der Strom ausfällt, hängt von der Unterbrechungsdauer ab. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). 21 Prozent von befragten 288 Kliniken mit mehr als 50 Betten erklärten, ihre Notstromversorgung reiche nur für wenige Stunden bis zu einem Tag. 59 Prozent gaben an, sie könnten einen Stromausfall über mehrere Tage überbrücken. Für Blackouts, die eine Woche und länger dauern, sehen sich nur 21 Prozent der Krankenhäuser gerüstet. Bei Kliniken ab 600 Betten gaben 30 Prozent an, ihre Notstromversorgung mindestens eine Woche aufrechterhalten zu können. 13 Prozent der Großkrankenhäuser räumten ein, sie würden nur einen Tag durchhalten. Ein mehrtägiger Stromausfall hätte laut DKI gravierende Folgen, da 35 Prozent der Häuser dann auf Notfallversorgung umstellen müßten und 44 Prozent den Betrieb nur mit „deutlichen Einschränkungen“ aufrechterhalten könnten. Laut einer Prognose der deutschen Übertragungsnetzbetreiber seien im Winter 2022/23 von wenigen Stunden Stromausfall verursachte „krisenhafte Situationen sehr unwahrscheinlich“ (Deutsches Ärzteblatt, 43/22). (dg)

 www.dkgev.de





Geduldete Goldschürfer in Venezuelas Nationalparks

CARACAS. Die Regierung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro hat seit 2015 das Budget des in „Ministerium für Ökosozialismus“ umgetauften Umweltressorts kontinuierlich gesenkt. Nach dem US-Boykott und dem Zusammenbruch der Erdölindustrie solle Venezuela nun zur „Bergbaumacht“ werden, berichtet Umweltjournalistin Elisa Kautzky (Welt-Sichten, 9/22). Dafür sei 2016 in einem 112.000-Quadratkilometer-Gebiet am Südufer des Orinoco die Rohstofförderung zugelassen worden. Der illegale Bergbau in Nationalparks an der Grenze zu Brasilien werde geduldet, weil die linke Regierung, Militär und die Maduro-Familie von Goldförderung profitieren. Laut der Umweltorganisation SOS Orinoco sind bereits 7.400 Hektar des Canaima-Nationalparks stark beeinträchtigt und der Río Caroní durch Quecksilber verunreinigt. (ck)

 sosorinoco.org/en





Bevölkerungswachstum bedroht Schutzgebiete

FRANKFURT. Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten Afrikas ist für Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums nicht nur durch die Erderwärmung bedroht. In ihren Computermodellen zu klimabedingten Vegetationsveränderungen in afrikanischen Schutzgebieten fassen sie auch den Zusammenhang mit der Bevölkerungsdichte und der vermehrten Landnutzung ins Auge. Nach diesen Modellprojektionen ist – außer in Nordafrika – bis 2100 kaum mit einem Rückgang der Gesamtbelastung, das heißt mit ausbleibenden Vegetationsveränderungen, einer Abnahme der Belastung durch steigende Bevölkerungszahlen und zunehmende Landnutzung zu rechnen. Klimaschutzmaßnahmen seien darum nur nachhaltig, wenn sie mit einer Verringerung des Bevölkerungswachstums und der schädlichen Landnutzung einhergingen (Senckenberg 10-12/22). (dm)

 www.senckenberg.de





Erkenntnis

„Den Flugverkehr als eine der Hauptursachen für den Klimawandel zu sehen, spiegelt vielleicht einige Sichtweisen in Westeuropa wider. Die große Mehrheit auf der Welt sieht die Luftfahrt als Zeichen von Bewegungsfreiheit und Wohlstand. Was mich mehr besorgt, ist die Frage, wann sich der Luftverkehr in China erholt. Die Erholung fällt – verglichen mit dem Rest der Welt – weiterhin sehr gering aus.“

Guillaume Faury, französischer Flugzeugingenieur und Chef der Airbus SE