© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/22 / 25. November 2022

Kabinenklatsch
Gekaufte Jubelperser
Ronald Berthold

Es gibt kein Bier in Katar, es gibt kein Bier. Drum fahr’ ich nicht nach Katar, drum bleib ich hier. Aber wieviel ich mir von dieser Farce namens Fußball-Weltmeisterschaft im Fernsehen anschaue, weiß ich nicht. Zwölf Jahre hatten die korrupten Fifa-Typen Zeit, die Frage nach dem Alkohol vor den Stadien in dem islamischen Land zu klären. Zwei Tage vorher wurde er dann in und vor den Stadien verboten. Jetzt können die Fans bei Hitze einen warmen arabischen Tee schlürfen. Prost! Das nenne ich mal eine geile Planung für „die beste WM aller Zeiten“, wie der Oberkorrupte, Fifa-Boß Infantino, nicht aufhört zu lügen. Aber wenn Bier das einzige Problem wäre, wäre ich still. Es ist auch so heiß in Katar, kein kühler Fleck. Und nur vom Allahu-Akbar geht der Durst nicht weg. Deswegen werden wir also in der Adventszeit mit einem Turnier behelligt, das wieder einmal helfen soll, ein totalitäres Regime zu reformieren. Wie perfekt das klappt, haben wir ja vor vier Jahren in Rußland und vor zwei bei Olympia in China gesehen. Nun müssen also gekaufte Fans aus aller Welt so tun, als ob. Wann hat es das jemals gegeben, das Schauspielern Flüge, Trikots und Hotels bezahlt werden, damit es nach einer normalen Weltmeisterschaft aussieht? Daß die Fifa den Jubelpersern jetzt plötzlich die 70 Euro Taschengeld pro Tag streicht, juckt mich nicht, paßt aber zum korrupten Haufen. Dieses ganze Zeichensetzen des heuchlerischen DFB geht mir trotzdem auf den Senkel. Warum haben sich die deutschen Funktionäre nicht schon vor Jahren mit anderen Fußballnationen zusammengetan und erklärt, daß sie bei diesem Horrorfilm nicht mitspielen werden? Denn: Es gibt kein Recht auf Katar, drum bleiben wir hier.