© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Aufgeschnappt
„Liebe Herren Kund*innen!“
Matthias Bäkermann

Der schwedische Textilhandelskonzern Hennes & Mauritz ist auf Schwächelkurs, hat gerade beim jungen Publikum etwas den Anschluß verloren und mußte in vergangenen Jahren weltweit etliche hundert Filialen schließen. Wie ein Wiener „H&M-Store“ nun offenbart, werden trendige Defizite jetzt offenbar mit gesteigerter Mühe beim Gendern auszugleichen versucht. „Wir bauen für dich um – deshalb ist unsere Herrenabteilung derzeit nicht verfügbar“, klärt ein Schild den potentiellen Hosen- und Sakkokäufer auf und verweist ihn auf eine weitere Filiale in der feinen Geschäftsmeile Kärtner Straße. Aber die selbst für überzeugte „Genderist*innen“ kaum nachvollziehbare Ansprache „Liebe Herren-Kund*innen“ hatte einen der „Kund*innen“ derart amüsiert, daß er das Gaga-Schild fotografierte und sogleich danach twitterte. Nachdem dieser Tweet sich am 25. November viral verbreitete und viel Häme hervorrief, verteidigte tags darauf der „H&M Customer Service“ die sprachliche Verirrung – ebenfalls bei Twitter – im feinsten Wokesprech: „Hi du, wir agieren als globales Unternehmen und daher steht H&M ganz klar für Vielfalt. Bei uns sind alle willkommen – unabhängig des Geschlechtes“, schnurrte die Unternehmens-PR etwas übellaunig.