© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Zitate

„Die Geste der Deutschen? Sie hätten es besser gemacht, wenn sie es nicht getan und versucht hätten, zu gewinnen. Wir sind hier, um Fußball zu spielen. Ich bin nicht hier, um eine politische Botschaft zu vermitteln.“

Eden Hazard, belgischer Fußballnationalspieler, auf einer WM-Pressekonferenz am 25. November





„Die Amerikaner sind die puren Gewinner. Die amerikanischen Haushalte und Konsumenten, die viel Benzin verbrauchen, litten zunächst etwas wegen der gestiegenen Ölpreise. Die Befürchtung, daß der Ölpreis in schwindelerregende Höhen steigen könnte, hat sich aber nicht bewahrheitet. Amerika ist letztendlich ein Energieexporteur, große Teile der USA profitieren von hohen Energiepreisen. Geopolitisch und strategisch ist die amerikanische Politik risikoreich, aber auch gewinnbringend. Nicht nur, daß Rußland geschwächt wird, die Nato und ihre Allianzen in Ostasien haben neue Energie bekommen. Das alles ist ein großer Gewinn für Amerikas Strategie.“

Adam Tooze, Direktor des European Institute an der New Yorker Columbia University, in der „Frankfurter Rundschau“ am 26. November





„Jeder möchte von seinen Mitmenschen respektiert, anerkannt, geliebt und nicht in eine Ecke gestellt werden. Doch wenn sich in Gesprächen herausstellt, wenn ich das und das sage, dann gerate ich plötzlich in eine Ecke, dann entsteht dieses Druckmoment, das Menschen zum Schweigen bringt. Und das gibt es in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern, vor allen Dingen an den Hochschulen. Die Grenzen des Sagbaren werden so Zug um Zug enger. Selbstzensur macht sich breit. Tatsächlich kann dann eine breite pluralistische Diskussion so nicht mehr stattfinden.“

Ulrike Ackermann, Soziologin, in der „FAZ“ vom 26. November





„Die Energiepreisbremsen sind nur ein Pflaster. Sie werden nicht einmal ausreichen, um allen Unternehmen der energieintensiven Industrien das Überleben zu ermöglichen. Die Schicksalsfrage der europäischen, speziell der deutschen Industrie bleibt unbeantwortet: Wie läßt sich ein Energiepreisniveau erreichen, das dauerhaft wettbewerbsfähig ist? (…) Olaf Scholz selbst war es, der als Kanzlerkandidat einen Industriestrompreis von vier Cent je Kilowattstunde Strom in Aussicht gestellt hatte – ein Wert, der heute klingt, als käme er aus einer anderen Welt. Er wird in den kommenden Monaten Lösungen anbieten müssen, die weit über die Energiepreisbremsen hinausreichen. Sonst ist die Deindustrialisierung Deutschlands nicht aufzuhalten.“

Klaus Stratmann, Berliner Korrespondent, im „Handelsblatt“ am 27. November





„Die Völkerwanderung verwandelt die westeuropäischen Länder peu à peu in Siedlungsgebiete konkurrierender Stämme – deswegen ist die Bezeichnung ‘multikulturelle Gesellschaft’ auch falsch; es muß ‘multitribale Gesellschaft’  (Rolf Peter Sieferle) heißen. In einem solchen Land werden das Vertrauen, die Kooperationsgeneigtheit und die Solidarität zwischen den Bewohnern allmählich geschwächt und schließlich zerstört – der erste flächendeckende Stromausfall wird diesen Befund empirisch, wie man sagt, unterfüttern. Über dem fragmentierten Lande wölbt sich ein Staats- und Parteienapparat, dessen Funktionäre hoffen, das tribalisierte Siedlungsgebiet durch das Gegeneinander-Ausspielen seiner Teile leidlich beherrschen und weiterhin zum Zwecke des Alimentiertwerdens ausplündern zu können.“

Michael Klonovsky, Essayist, auf seinem Blog „Acta diurna“ am 27. November