© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Kenntnisreich und kritisch
Vollblut-Journalist: Der ehemalige Welt-Vize und langjährige junge freiheit-Autor Gernot Facius wird 80 Jahre alt
Christian Vollradt

Knapp und klar, schnörkellos, aber dafür stets zuverlässig: „Das geht in Ordnung“ oder auch „ich stehe parat“, „den Text bekommen Sie“. Wie seine Antworten auf Anfragen aus der Redaktion, so sind auch die Beiträge, wenn der Kollege Gernot Facius in die Tasten greift. Eine große Welle zu machen ist sein Ding nicht – ungeachtet einer beeindruckenden journalistischen Karriere. Vom seinerzeit – mit 18 Jahren – jüngsten Volontär in der Bundesrepublik beim Fränkischen Tagblatt bis zum Nachrichtenchef und Stellvertretenden Chefredakteur der Welt. Dazwischen lagen Stationen im Rundfunk und – als „Seitenwechsler“ – bei der CDU, der er in Hessen zeitweilig als Pressesprecher oder in der Bonner Bundesgeschäftsstelle als Rundfunkreferent diente. 

Für seine profunden Kenntnisse des Metiers sprechen zudem die langjährige Mitgliedschaft in der Jury des renommierten „Theodor-Wolff-Preises“ und seine Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität im Fach Medienwissenschaft. „Journalismus ist nötig, damit aus Zufallskommunikation Verläßlichkeitskommunikation wird“, so sein Credo. Und den Ultras der Sozialen Netzwerke hielt Facius einmal entgegen: Echtzeit sage nichts über die Echtheit der Information aus. 

Neben Allgemeinpolitischem sind es vor allem Themen aus Religion und Kirche, denen sich Facius mit viel Wissen und Leidenschaft widmet. „Durch Paulus wurde aus einer kleinen jüdischen Sekte eine Weltreligion“, schrieb er einmal über den „ersten christlichen Theologen“. Mit Sympathie in der Sache, aber stets in kritischer Distanz berichtet der gebürtige Sudetendeutsche aus Karlsbad zudem über die Verbände der Heimatvertriebenen, deren Wandel von politisch wirksamen Vorfeldorganisationen zu Trachtengruppen Facius als langjähriger Beobachter begleitete. 

Seit 2007 schreibt er regelmäßig auch für die JUNGE FREIHEIT. Seine Anregungen, lobenden Worte genau so wie kritischen Bemerkungen haben stets Gewicht und werden in der Redaktion allseits geschätzt. Und seine Texte sind der Beweis dafür, daß Journalisten nicht laut sein müssen, um etwas von Relevanz zu sagen, um gehört zu werden. Am kommenden Dienstag, dem Tag des Heiligen Nikolaus, begeht Gernot Facius seinen 80. Geburtstag.