© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Meldungen

Entfernung von Statue wird nicht nur beklatscht 

WINDHUK. Harald Hecht, Vorsitzender des Forums Deutschsprachiger Namibier, hat vor dem Hintergrund der Entfernung der Statue des Windhuker Stadtgründers Curt von François vor der Stadtverwaltung gegenüber Hitradio Namibia erklärt, daß man mit diesem Schritt gerechnet habe. Fraglich sei, ob die Stadt nicht drängendere Probleme zu lösen habe. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit diesen Überbleibseln der Vergangenheit umzugehen: Man kann sie entfernen, man kann sie ersetzen oder man kann sie erklären und in einen Zusammenhang stellen, damit künftige Generationen sich erinnern und lernen können“, betonte Hecht in einer Presseerklärung. Nach vielen Überlegungen sei das Forum zu der Auffassung gelangt, daß es der richtige und angemessene Weg sei, Erläuterungstafeln anzubringen oder auch ein zusätzliches Denkmal zu errichten, das die andere Seite der Geschichte aus heutiger Sicht wiedergebe. Auf diese Weise werde der „pädagogische Aspekt eines jeden kolonialen Denkmals oder Gebäudes hervorgehoben und nicht ein emotionaler“, so Hecht. Ende Oktober hatte der Windhuker Stadtrat mit neun gegen fünf Stimmen für deren Entfernung von ihrem Platz gestimmt. Ex-Bürgermeister Job Amupanda begrüßte den Abbau: „Wir können keine Statue aufrechterhalten, die eine Lüge symbolisiert. Wir müssen in der Lage sein, den öffentlichen Raum weiter zu dekolonialisieren!“ Die Aktivistin Hildegard Titus, die die Petition für den Abbau anführte, zeigte sich gegenüber den Namibian News „sehr erfreut“ über die Entfernung der Statue. Von François sei „zu Unrecht als Gründer von Windhuk bezeichnet“ worden und sei zudem ein Symbol für „koloniale Unterdrückung“. Die Statue soll im Windhuker Stadtmuseum ausgestellt werden. (ctw)

 www.forum-deutsch-namibier.org





Proteste und der „Durst nach Freiheit“ 

TAIPEI. Der Uigure Wu‘er Kaixi, ein Studentenanführer der Proteste und des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989, hat die „Blanko-Papier-Protestler“ gegen die chinesische Regierung aufgerufen, Mut zu haben und das Beste aus diesem „Fenster der Gelegenheit“ zu machen. „Die Kommunisten haben es geschafft, die Angst zu etablieren, aber das ist keine ererbte Eigenschaft, sondern der Durst nach Freiheit“, erklärte der 54jährige im Gespräch mit den Taiwan News. Dabei betonte Kaixi, daß der Funke des Protests von seiner Heimatstadt Urumqi in Xinjiang ausgegangen sei. Dort starben bei einem Brand in einem Wohnblock, der aufgrund rigider Covid-Maßnahmen abgeriegelt war, nach Angaben Pekings zehn Menschen. Kaixi betonte, daß die meisten Todesopfer Uiguren gewesen seien, und bedankte sich für die große Anteilnahme und Solidarität der chinesischen Bevölkerung. Am Wochenende kam es in Schanghai und anderen Großstädten sowie auf Universitätsgeländen zu Protesten gegen Chinas unerbittliche Pandemie-Kontrollen. (ctw)

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