© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Meldungen

Neuer Fälschungsverdacht beim „Spiegel“

HAMBURG. Nach dem Skandal um den damaligen Starreporter Claas Relotius hat der Spiegel mit einer neuen Fälschungsaffäre zu kämpfen. Vier Reportagen hat das Magazin jetzt vom Netz genommen, weil es erhebliche Zweifel an deren Wahrheitsgehalt gibt. Ruft der Leser die Texte zu der sogenannten „Todesfalle EU-Grenze“ auf, liest er folgendes: „An dieser Stelle befand sich ein Beitrag über das Schicksal einer Flüchtlingsgruppe am griechisch-türkischen Grenzfluß Evros im Sommer 2022. Mittlerweile gibt es Zweifel an der bisherigen Schilderung der damaligen Geschehnisse.“ Im August hatte das Medium über ein angeblich fünfjähriges Flüchtlingskind mit dem Namen Maria berichtet. Dieses soll demnach mit mehreren Dutzend Migranten ohne jede staatliche Hilfe auf eine Insel in dem besagten Fluß „geflüchtet“ und dort gestorben sein. „Nun ist Maria tot“, schrieb der Spiegel in einer der offenbar nicht wahrheitsgetreuen Reportagen. Der Medieninsider zitiert aus dem Magazin: „Sie ist Anfang August an Europas Außengrenze gestorben, weil ihr griechische Behörden jede Hilfe versagten.“ Nun ist jedoch fraglich, ob das Mädchen überhaupt gestorben sein kann. Denn es hat möglicherweise nie existiert, so das Branchenmagazin für Journalisten. Die Beiträge darüber kann man im Spiegel-Archiv nicht mehr lesen. Das Haus prüfe derzeit die Berichterstattung und werde danach entscheiden, ob die Texte gegebenenfalls in korrigierter und aktualisierter Form erneut veröffentlicht würden, hieß es aus dem Verlag. Es hat lange gedauert, bis sich das frühere Nachrichtenmagazin zu dem Schritt durchringen konnte. Denn bereits kurz nach Erscheinen, im September, hatte der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi dem Chefredakteur der deutschen Illustrierten, Steffen Klusmann, seinen fundamentalen Vorbehalt gegen die Geschichten per Brief übermittelt. Bisher war der Spiegel darüber hinweggegangen – auch über den schweren Vorwurf Mitarachis, ungefiltert die Behauptungen der Migranten-Lobby übernommen zu haben. (fh)





Zeitung muß Lokalchefin wieder einstellen

GERA. Die zur Funke-Mediengruppe gehörende Ostthüringer Zeitung hat vor neun Monaten ihre Lokalchefin fristlos entlassen, weil sie Spaziergänge gegen die Corona-Politik verteidigte. Diese und eine weitere, ordentliche Kündigung waren rechtswidrig. Die 57jährige, die seitdem arbeitslos war, muß ihren Job zurückbekommen, entschied nun das Arbeitsgericht Gera. Die Journalisten arbeitete seit 2011 als Chefin der Lokalredaktion Gera. Den Kommentar, der das Blatt zur Trennung veranlaßte, sei von der Meinungsfreiheit gedeckt, entschied das Gericht. Er hätte nicht gegen die publizistischen Richtlinien der Zeitung verstoßen. Es gebe keinen „triftigen Kündigungsgrund“. (fh)





Aufgelesen

„Wenn die Öffentlich-Rechtlichen dauernd erklären, die Menschen sollten sich nicht die Fußballspiele anschauen – warum übertragen sie sie dann noch?“

FDP-Vize Wolfgang Kubicki im Interview beim Fernsehsender Welt