© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Meldungen

Metallurgischer Beweis für Varus’ Legionen in Kalkriese 

BRAMSCHE-KALKRIESE. Im Jahre 9 n. Chr. besiegte ein germanisches Heer unter der Führung des Cherusker-Fürsten Arminius drei römische Legionen, die von Publius Quinctilius Varus kommandiert wurden. Dabei ist bis heute umstritten, ob die nachweislich untergegangenen XVII., XVIII. und XIX. Legionen tatsächlich bei Kalkriese am Wiehengebirge im Osna­brücker Land untergingen, wo man ab 1987 zahllose römische Artefakte mit einer früheren Datierung entdeckte. Dies träfe allerdings auch auf die Schlacht im Rahmen der Rachefeldzüge des Germanicus zu, die von 14 bis 16 n. Chr. stattgefunden haben und deren in der Emsmündung gelandete Hauptstreitmacht in diesen Räumen gen Süden gezogen sein könnte. Jetzt freilich gelang Annika Diekmann vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum der Nachweis, daß die bei Kalkriese ausgegrabenen Bronzegegenstände definitiv aus den Werkstätten der XIX. Legion stammen (Pressemitteilung Museum und Park Kalkriese vom 16. November 2022). Jede römische Legion hinterließ einen charakteristischen metallurgischen Fingerabdruck, der aus den unterschiedlichen chemischen Spurenelementen in den Buntmetallobjekten resultierte, welche die eigenen Handwerker herstellten. Und der Vergleich der Funde von Kalkriese mit denen aus verschiedenen Legionslagern ergab eine klare Übereinstimmung mit den Bronzerelikten der XIX. Legion an deren früherem Standort Dangstetten. (ts)

 www.kalkriese-varusschlacht.de





Nachweis der urbaskischen Schriftsprache gefunden

LONDON. Baskisch ist heute die einzige isolierte Sprache Europas, die zu keiner anderen Sprachfamilie gehört, und gilt sogar als mögliche Ursprache unseres Kontinents. Denn die älteste Form des Baskischen bildete das Vaskonische, welches vielleicht schon vor 7.000 Jahren gesprochen wurde, also lange vor dem Eintreffen der Indogermanen. Gleichzeitig ging die Wissenschaft davon aus, daß keine vaskonische Schriftsprache existierte und die frühen Basken Analphabeten waren, bis sie von den Römern die lateinischen Buchstaben übernahmen. Doch dies entspricht offenbar nicht der Wahrheit, wie jetzt der Philologe Javier Velaza von der Universität Barcelona und dessen Kollegen anhand einer Untersuchung der 2021 unweit von Pamplona gefundenen, rund 2.000 Jahre alten Hand von Irulegi herausfanden: Die aus 40 bislang unbekannten Zeichen bestehenden fünf Wörter auf dem handförmigen flachen Bronzeartefakt sind ganz eindeutig Begriffe aus dem Vaskonischen (Online-Ausgabe des Guardian vom 15. November 2022). Dabei gelang es vorerst aber nur, das allererste Wort zu entziffern. Dieses lautet „Sorioneku“ und entspricht damit dem modernen baskischen „Zorioneko“, zu deutsch „Glück“ oder „Gutes Omen“. (ts)

 www.theguardian.com





Erste Sätze

Einer für sich ist dennoch nicht allein.

Günter Albrecht Zehm: Historische Vernunft und direkte Aktion. Zur Politik und Philosophie Jean Paul Sartres, Stuttgart 1964





Historisches Kalenderblatt

6. Dezember 1992: Um die steigende Zahl von Asylbewerbern einzudämmen wird Grundgesetz-Artikel 16a mit seinem bisher universal geltenden Anspruch auf Asyl mit Wirkung vom 1. Juli 1993 vom Bundestag in die sogenannte Drittstaatenregelung geändert.