© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/22 / 02. Dezember 2022

Leserbriefe

Zu: „ʻOhne Skrupel instrumentalisiertʼ“, im Gespräch mit Prof. Dr. Fritz Söllner & „Die Herrschaft des Verdachts“ von Eberhard Straub, JF 48/22

Frühzeitige Warnung von Karl Popper

Beide Beiträge zeigen, wie es möglich ist, auch mit „Demokratie und Rechtsstaat“ die Freiheit der Bürger immer mehr einzuschränken und einen totalitären Staat zu etablieren. Es ließe sich unter Bezugnahme auf Karl Poppers Begriff „Vermutungswissen“ postulieren: „Die Herrschaft der Vermutung“, ist es doch die Wissensanmaßung der Politik und deren vielen institutionellen Helfer, die uns die ökonomische und gesellschaftliche Sackgasse geführt haben. So hatte Karl Popper in seinem Vortrag „Über Wissen und Nichtwissen“, gehalten am 8. Juni 1979 in der Aula der Universität Frankfurt am Main (anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde) begründet, warum wir uns „mit Vermutungswissen begnügen“ müßten. Doch sei „in den Sozialwissenschaften leider die Herrschaft dieses rationalen Kriteriums viel weniger gesichert“. So komme es zu „modischen Ideologien, zur Herrschaft der großen Worte, und zur Feindschaft gegen die Vernunft und gegen die Naturwissenschaft.“ 

Meines Erachtens verkörpert sich diese „modische Ideologie“ gegenwärtig in einer staatlich gelenkten ökosozialistischen Ideologie, geprägt durch eine noch nie dagewesene Anmaßung von Wissen. Laut Karl Popper ist es „der Teufel selbst, der darauf lauert, daß wir uns dieser wissenschaftsfeindlichen Ideologie in die Arme werfen“. Um diese Ideologie zu entzaubern ist die konsequente Aufarbeitung der „Corona-Diktatur“ unbedingt erforderlich. 

Das läßt sich auch auf die Klimahysterie übertragen. Es ist Glaube, kein Wissen. Der Klimawandel und die Erderwärumg, ja, sie finden statt. Doch die Modelle sind wissenschaftlich unklar, mehr Glaubensmodelle. Die CO2-Ursache dürfte sich zunehmend als Glaube und weniger als Wissen erweisen. Das dürfte auch für die Annahme des angeblich menschengemachten Klimawandels gelten. Hier sollten wir eigentlich wissen, daß wir es nicht wissen. Und wenn alles doch richtig wäre, wissen wir dennoch, daß es Deutschland alleine nicht ändern könnte. Jedenfalls, so schnell geht die Welt nicht unter. Der Glaube aber, den wir als Wissen festlegen, führt zu den derzeitigen „aktivistischen“ Auswüchsen. Das betrifft alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft und nimmt bereits sektenhafte Entwicklungen an. Die sogenannten „Aktivisten“ erhalten Unterstützung, weil geglaubt wird, es ließe sich politisch festlegen, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die richtigen sind.

Günter Suske, Torgau






Zu: „Der eifrige Erfüllungsgehilfe“ von Kurt Zach, JF 48/22

Unterwürfig

Treffender läßt sich der Präsident des Verfassungsschutzes Thomas Haldenwang nicht kennzeichnen: „schlicht strukturierter Apparatschik und skrupelloser Erfüllungsgehilfe“. Man muß nur dessen Ponem sehen, um zu wissen, daß so einer auf Pfiff apportiert und Männchen macht.

Karl F. Kuhbier, Lüdenscheid






Zu: „Kabinenklatsch / Gekaufte Jubelperser“ von Ronald Berthold, JF 48/22

Wie in totalitären Diktaturen

Zu Recht kritisieren Sie „dieses ganze Zeichensetzen des heuchlerischen DFB“, wie das erste Auftreten der deutschen Mannschaft in Katar demonstrierte. Ich wünsche unserer Mannschaft, die so gerne unter der schwul-lesbischen Regenbogenfahne aufgetreten wäre, wenn man sie nur gelassen hätte – und die diesem Problem offenbar mehr Aufmerksamkeit gewidmet hat als dem Fußball – eine baldige Rückreise aus dem bösen Katar ins gute Deutschland. Wir sind ja schon Weltmeister in Political Correctness, Moralismus, Gesinnungseifer und in der Belehrung anderer Kulturen – da müssen wir nicht nochmal Weltmeister im Fußball werden! 

Ironie beiseite: Haltung und Gesinnung ist eine Sache des Einzelnen. Kollektives Zurschaustellen einer verordneten Gesinnung hat in der Demokratie nichts zu suchen! Die Spieler sollen fußballerisch an einem Strang ziehen, aber politisch dürfen sie durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Daher ist es eine Zumutung, sie zu irgendwelchen Bekenntnisgesten zu nötigen! Als Spieler würde ich da prinzipiell nicht mitmachen. Aber so viel „Haltung“ kann sich kein Fußballer leisten, der weiter mitspielen und Geld machen will – ganz wie unter den Nazis und unter den Kommunisten, die auch von jedem die symbolische Demonstration korrekter Gesinnung eingefordert haben. 

„Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Während wir mit fanatischem Eifer Spuren unserer Geschichte tilgen, die nicht zum momentan herrschenden Zeitgeist passen, sind die tatsächlich gefährlichen „toxischen“ Triebkräfte unserer Geschichte weiter wirksam: die deutsche Neigung zum Absoluten, zum Totalitarismus, zum Konformismus, zum Übereifer und zur Selbstüberhebung – nicht mehr unter der Fahne des Kaiserreichs, der Nazis oder der Kommunisten, sondern jetzt unter der Fahne der rot-grün-woken Weltrettung.

Joachim Mädlow, Berlin






Zum Schwerpunktthema: „So stoppen wir die Asylkrise – jetzt!“ von Michael Paulwitz, JF 47/22

Selbstverpflichtung zur Problemlösung

Sollten nicht alle Politiker und sonstigen Förderer der Masseneinwanderung dazu verpflichtet werden, diese bei sich aufzunehmen und Unterhalt zu zahlen? Dann wären genügend Raum und Mittel für wirklich Verfolgte vorhanden.

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach




Besonders treffliche Titeloptik

Endlich wieder mal Michael Paulwitz, direkt und knackig, mit einer Sprache, die nicht nur „Intellektuelle“ verstehen, sondern auch andere mit gesundem Menschenverstand. Besonders das Titelbild ist gut: Im Aushang am Kiosk muß der Titel kurz und knackig von weitem sichtbar sein (was bei anderen Titelbildern nicht immer der Fall war). Ich beobachte das!

Alfred Schäfer, Schopfheim






Zu: „Fördern statt unterfordern“ von Dirk Meyer, JF 47/22

Nur ein naiver Traum

Ich halte bestehende Regeln, aber auch die Vorschläge des Autors für viel zu kompliziert. Zunächst muß das Asylsystem von der Arbeitslosen- und Sozialhilfe getrennt werden. Für erstes nur Sachleistungen, ein schnelles Verfahren (siehe Schweiz) und dann konsequente Abschiebung oder Eingliederung. Für zweiteres höhere Gesamtleistungen und dafür keine Wohn- und Energiegelder mehr. Das schafft automatisch Anreize, zum Beispiel zum Energiesparen. Um diese Gelder zu erhalten, müßten aber alle arbeitsfähigen Erwachsenen eine ganz normale gemeinnützige Vollzeittätigkeit annehmen. Wir haben so viele Baustellen im Land (verdreckte Parks und Straßen, Laub- und Schneeräumarbeiten im Herbst und Winter, Einkaufshilfen für alte Menschen, Hilfsarbeiten im Sozialbereich, etc.), die durch diese Arbeitsleistungen gemindert werden könnten. Die Unterstützten machen dann sinnvolle Dinge, verschönern unser Land, fallen nicht mehr in ein Motivationsloch und können nebenbei auch nicht mehr „schwarz“ arbeiten. Da die Arbeiten wegen geringer Entlohnung natürlich trotzdem nicht sehr attraktiv sind, ist die Eigenmotivation, etwas Besseres zu finden hoch – auch das verringert die Bürokratie. Da die Menschen jetzt für die Unterstüzung eine Leistung erbringen, ließen sich dafür alle bürokratischen Hürden (Überprüfen von Schonvermögen, Wohnungsgröße, ...) einsparen. Aber das ist in diesem Lande natürlich nur ein naiver Traum.

PD Dr. Jörg Kleffmann, Wuppertal






Zu: „Die Macht mißbrauchen“ von Lothar Fritze, JF 47/22

Der Fall Merkel im Brennglas

In dem Beitrag ließe sich jedes einzelne Wort zweimal unterschreiben. Wie weit wir gleichwohl davon entfernt sind, daß die wahlweise Ermächtigten einschlägige Konsequenzen zu ziehen und den Willen der Ermächtiger zu respektieren bereit sein könnten, zeigt ja wie in einem Brennglas der Fall Merkel. Die Frau hat in selbstherrlichem Machtrausch die Flutung Deutschlands mit einer Masseneinwanderung unintegrierbarer und ad infinitum alimentationsbedürftiger Kulturfremdlinge ermöglicht und damit das Herrschaftsmodell der demokratischen Repräsentativität nicht nur bis zum Anschlag ausgeschöpft, sondern durch die Fokussierung auf sich allein maßlos und rechtsbrüchig überdehnt. Unbeschadet dessen hat sie sich für ihre einsamen Entscheidungen auf demokratische Legitimation berufen und derart zugleich deutlich gemacht, wie unverhandelbar für sie und ihresgleichen – die Diadochen treten erkennbar in ihre Fußstapfen – die Form der uneingeschränkt repräsentativ-demokratischen Machtausübung in jedem Fall ist. Die autogene Apologie „Ich bin mit mir sehr im reinen“ (u.a. RP online, 21. Juli 2021), in der sie sich jetzt in der Hoffnung auf einen „schlanken Fuß“ gefällt, ist da nur folgerichtig. Die dreiste Leichthändigkeit dieses selbstreferentiellen Freispruchs macht allerdings sprachlos. Als ginge es hier um den hygienischen Umgang mit Kammerlauge und nicht um schicksalhafte Befindlichkeiten der Nation.

Peter Pietschmann, Blaustein






Zum Schwerpunktthema: „An den Unis wächst der Unmut“, JF 46/22

Ideologisiertes Konstrukt einer Minderheit

Mit Begeisterung habe ich diese Ausgabe gelesen. Es wird Zeit sich diesem Ungeist an deutschen Universitäten zu widmen. Einer ganzen Generation von Studenten, aber auch vielen Professoren wird ein ideologisiertes Konstrukt weniger Leute übergestülpt. Es machen aber auch viele in vorauseilendem Gehorsam mit. Einseitiges, betreutes Denken fing aber schon vor Jahrzehnten an. Burschenschaftler aus nichtschlagenden Verbindungen, RCDSler/JUler und Julis wurden schon damals als rechts diffamiert, zum Teil auch als Nazis ... In den AStAs der Republik gab es nur eine Meinung: eine, die dezidiert links war. Als rechtsradikal galt schon damals jeder, der nicht links war.

Dipl.-Päd. Chris Dasch, Otterstadt bei Speyer






Zu: „Die totaliäre Gefahr“ von Michael Esfeld, JF 46/22

Die Hexenverfolgung läßt grüßen

Verbogene Wissenschaft als „Waffe gegen Menschenrechte“ und zur Volksdisziplinierung wirkt wie die Fortsetzung eines Umtriebes vor Jahrhunderten. Üblicherweise bestätigten „Gutachten“ von Fakultäten wie Tübingen und Gießen vor der Hinrichtung von „Hexen“ deren angebliche Schuld an Mißständen wie Wetterunbilden und Krankheiten sowie sexistisch unterlegten Unsinn wie etwa Nächtigung beim Teufel. Zweifler am Hexenwahn, so die Professoren Friedrich von Spee und Christian Thomasius, mußten selbst mit Ausgrenzung und Verfolgung rechnen. Schade, daß deren „Zivilcourage und der Mut, selbst zu denken“, heute kaum gewürdigt wird.

Hans Lindenmeyer, Heidenheim






Zu: „Es braucht keine härteren Gesetze“ von Michael Paulwitz, JF 46/22

Ingewahrsamsnahme angezeigt

Was hier auf Berlins Straßen, in Museen und anderswo passiert, ist die Gefährdung der Infrastruktur. Es zeigt auch das Defizit der Hauptstadt in Fragen der Sicherheit und Ordnung. Es kann doch nicht sein, daß Bürger terrorisiert, falsche Feueralarme ausgelöst, der Straßenverkehr gefährdet und die Hilfs- und Rettungskräfte behindert oder Kulturgüter beschädigt werden. Daß dennoch viele Politiker diese Handlungen beschönigen, offenbart eine kaum glaubliche Dummheit. Auch der Begriff „Aktivist“, den die Medien gebrauchen, ist unzutreffend. In einer Demokratie darf es keinen Freibrief für Kriminelle und Staatszerstörer geben. Es muß die ganze Härte sämtlicher bestehender Gesetze und Verordnungen ausgeschöpft werden; und es darf kein Verständnis für derartig falsch verstandene Demos geben. Bei dieser akuten Wiederholungsgefahr sollte eine Ingewahrsamsnahme erfolgen.

Günter Algner, Berlin-Tempelhof






Zur Meldung „Legalisierung von Cannabis soll kommen“, JF 45/22 & „Pubertätsblocker: Kritik an ʻRegenbogenportalʼ“, JF 43/22

Verantwortungslose Familienpolitik

Die deutsche Familienpolitik halte ich für verantwortungslos. Kurzsichtiger Egoismus, gepaart mit ausgeprägtem Hedonismus, bewirkt, daß hierzulande Schwangerschaften möglichst vermieden werden – falls dies mißlingt, wird eben abgetrieben. Wer trotzdem durchkommt, wird bereits in der Kita und vermehrt und verstärkt in der Grundschule frühsexualisiert und in seiner biologischen Geschlechtszugehörigkeit verunsichert. Den Rest besorgen Medien und Internet. Als genügte dies nicht, schlägt ausgerechnet (!) das Bundesfamilienministerium auf dem „Regenbogenportal“ Kindern die Einnahme von Pubertätsblockern vor mit dem erklärten Ziel, die Geschlechtsreife zu verhindern mit unabsehbaren Auswirkungen auf Seele und Körper. Zudem soll Cannabis-Konsum legalisiert werden, trotz der andernorts bereits feststellbaren gravierenden Folgen. Diese Vorhaben halte ich für geplante vorsätzliche Körperverletzung –  als bestünde der Zweck darin, die seit Jahrzehnten beklagenswert niedrigen deutschen Geburtenraten weiter zu senken mit dem Ziel, das deutsche Volk weiterhin zu schwächen.

Henning Sachs, Kiel-Holtenau